Corona-Krise: DEL verschiebt Saisonstart erneut

2.10.2020, 16:45 Uhr

Für die Nürnberg Ice Tigers, wie der DEL-Klub seit wenigen Monaten wieder heißt, ist die sportliche Zukunft weiterhin ungewiss. © Sportfoto Zink / Thomas Hahn, NNZ

Die Deutsche Eishockey Liga muss ihren Saisonstart erneut verschieben. Aufgrund der wirtschaftlichen Not angesichts aktuell nur teilweise zugelassener Zuschauer in den Stadien verlegte die DEL den Beginn der neuen Spielzeit am Freitag schon zum zweiten Mal, diesmal auf unbestimmte Zeit. Ziel ist es, "einen Saisonstart in der zweiten Hälfte des Dezembers zu realisieren", teilte die Liga nach mehrstündigen Beratungen per Videokonferenz am Freitag mit.

Zuvor hatte sich bereits angedeutet, dass der avisierte Saisonstart am 13. November nicht mehr zu halten war. Bis spätestens Mitte November will die Liga nun entscheiden, wie es weiter geht. Selbst wenn die DEL in diesem Jahr noch mit der neuen Spielzeit beginnen kann, scheint der seit Jahrzehnten bewährte Modus mit Hauptrunde und Playoffs aufgrund der immer knapper werdenden Zeit kaum mehr zu realisieren sein.

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Es fehlen 60 Millionen Euro

"Alle Beteiligten sind sich über diese außergewöhnlich schwierige Situation bewusst. Wir werden weiterhin alles dafür tun, dass wir in die neue Saison starten können. Es gilt nach wie vor, alle Hebel in Bewegung zu setzen, um die Klubs in die Lage zu bringen, dass sie verantwortungsbewusst Eishockey spielen können", sagte DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke.

Dabei kommt inzwischen mehr denn je die Frage auf, ob eine Spielzeit in diesem Winter überhaupt noch möglich wird. Zu groß ist die wirtschaftliche Not in der Corona-Krise. Der Liga fehlen nach eigener Aussagen 60 Millionen Euro, um angesichts der aktuellen Zuschauer-Regelung sorgenfrei in die Saison starten zu können.

Zuschauereinnahmen sind enorm wichtig

Die derzeit geltende Regelung von maximal 20 Prozent zugelassener Zuschauer der eigentlichen Hallen-Kapazitäten reicht dem Großteil der Klubs nicht aus, um einen wirtschaftlichen Spielbetrieb zu gewährleisten. Vor zehn Tagen hatte sich die DEL daher an die Politik gewandt und Zusagen oder finanzielle Hilfen gefordert.

Die blieben aber aus. "Wir haben stets sehr deutlich und transparent kommuniziert, dass wir unter den aktuellen Vorgaben sowie mit der Unsicherheit, ob und in welchem Umfang die nötige finanzielle
Unterstützung für die Klubs kommt, nicht in die Saison starten können. Daran hat sich bis heute leider nichts geändert. Von daher war diese Entscheidung alternativlos, auch wenn sie uns sehr schwerfällt", sagte Tripcke weiter.

Das Vorgehen der Liga hatte auch für Kritik gesorgt. Im Gegensatz zur DEL will die Basketball-Bundesliga im November wieder spielen, die Handball-Bundesliga läuft schon wieder. Aus beiden Ligen gab es zudem kaum öffentliche Forderungen. Allerdings sind die Zuschauerzahlen in keiner Liga außerhalb des Fußballs so hoch wie in der DEL, wo die entsprechenden Einnahmen rund 80 Prozent des Umsatzes ausmachen. Zudem sind Kader der Eishockey-Teams teils deutlich größer und auch die Kosten für den Betrieb der Eishallen ungleich höher.