Die Arena winkt ab: Kein Platz für die Nürnberg Falcons?

18.4.2019, 11:21 Uhr

Basketball in der Arena kann funktionieren, das zeigten die wenigen ausgewählten Gastspiele von Brose Bamberg. Ein dauerhafter Spielbetrieb stellt aber ganz andere Bedingungen. © Sportfoto Zink / HMI

Der Traum klingt verlockend, allerdings könnte er noch etwas länger ein Traum bleiben. Der FC Bayern München Basketball mit dem ehemaligen NBA-Spieler Derrick Williams zu Gast in Nürnberg; Ratiopharm Ulm mit dem ewigen Per Günther oder Alba Berlin mit der Trainerlegende Aito Garcia Reneses. So würden sich das nicht nur die Basketballfans in der Stadt und der Region wünschen, so stellen sie sich das auch bei den Nürnberg Falcons vor. Doch dafür fehlt etwas ganz Entscheidendes: die passende Halle.

Ab Samstag kämpfen Nürnbergs Zweitliga-Basketballer nach dem Erfolg gegen Trier gegen Heidelberg um den Einzug ins Playoff- Finale, der gleichbedeutend ist mit dem sportlichen Aufstieg. Dass sie dagegen nichts einzuwenden hätten, haben die Falcons am Montag untermauert, als der Verein einen Lizenzantrag für die Bundesliga stellte.

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Zu den Voraussetzungen, um sich ab kommendem Herbst mit Williams, Günther und Aito zu messen, zählt neben drei Siegen gegen Heidelberg auch die Möglichkeit, 17 Heimspiele in einer adäquaten Arena auszutragen. Mindestens 3000 Zuschauer müssen reinpassen, ein paar Toiletten, Bierstände und ein VIP-Bereich wären auch nicht verkehrt.

Die Arena Nürnberger Versicherung bietet all das. Allerdings greifen auf dieses Angebot bereits die Ice Tigers und der HC Erlangen zurück. "Darüber hinaus haben wir Eiszeiten für Amateur- und Hobbysport zu bedienen", sagt Jürgen Fottner, der Geschäftsführer der Arena, "außerdem sehen wir uns in der Verpflichtung, ein der Metropolregion angemessenes sonstiges Eventprogramm wie Großkonzerte anzubieten." Fottner sieht es als "nicht darstellbar", einen dritten Verein unterzubringen, auch nicht für einen Teil der Saison.

Genau darauf spekulieren allerdings die Falcons. Für einzelne Termine könnte man sich vorstellen, nach Regensburg in die dortige Donau-Arena auszuweichen, den Großteil der Heimspiele müsste man aber wohl in Nürnberg austragen; um nicht die Fans zu vergraulen und weil auch die Halle in Regensburg nicht beliebig verfügbar ist. "Wir haben eine hohe Auslastungssituation", sagt Sprecher Martin Gottschalk. Auch in der Donau-Arena sind viele Wochenendtermine bereits vergeben, für Nürnbergs Basketballer wäre prinzipiell aber noch Platz.

"Wir kennen keine einzige Halle in Deutschland, ..." 

Bei der Stadt müsste man so gesehen nun also darauf hoffen, dass die Falcons im Halbfinale gegen Heidelberg scheitern, Klemens Gsell drückt ihnen natürlich trotzdem die Daumen. Nürnbergs dritter Bürgermeister, in dessen Aufgabengebiet der Sport fällt, hat den Verantwortlichen der Arena nahegelegt, Bundesliga-Basketball möglich zu machen. Vorschreiben kann er ihnen den Veranstaltungskalender aber nicht. Die Diskussion, sagt Gsell, "ist heftig im Gang".

 

Gsell sieht die Betreiber der Arena sowie Ice Tigers und den HCE in der Verantwortung, eine "Ermöglichungskultur" zu entwickeln und so Platz zu schaffen. Wobei auch ihm bewusst ist, wie groß die Herausforderung wäre, drei Vereine unterzubringen, die ihre Heimspiele zur gleichen Zeit im Jahr austragen. Jürgen Fottner von der Arena geht noch einen Schritt weiter, er sagt: "Wir kennen keine einzige Halle in Deutschland, die solch eine Herausforderung jemals erfolgreich gemeistert hätte."

Und was ist mit der Ballspielhalle? 

Am Ende verdeutlicht die derzeitige Situation vor allem eines: "Es ist das alte Problem", sagt Gsell, "es fehlt die mittelgroße Halle in der Städteachse."

Sie fehlt in Nürnberg, Fürth und Erlangen, weshalb alle in die Arena drängen. Wann die Ballspielhalle für 3000 bis 4000 Zuschauer kommt?

Gsell wagt keine Prognose, er wartet seit eineinhalb Jahren auf eine "definitive Aussage" des Bauunternehmens Bögl. Mal würde eine klare Absicht formuliert, sagt Gsell, mal die Wirtschaftlichkeit infrage gestellt.

Bei den Falcons möchte man sich nun zunächst auf die sportliche Komponente konzentrieren. "Erst einmal müssen wir Heidelberg schlagen", sagt Ralph Junge, der Cheftrainer und Geschäftsführer. Und sich dann wieder zusammensetzen. "Wenn man Lösungen finden will, findet man sie", glaubt er. Den Traum von der Bundesliga hat er jedenfalls noch lange nicht aufgegeben.