Ein Sportchef für den FCN: Doppellösung ist passé

22.7.2020, 05:55 Uhr

Heute in zwei Wochen ist die Mannschaft des 1. FC Nürnberg schon wieder drei Tage im Training. Unter neuer Leitung. So ist es zumindest seit vergangenem Mittwoch geplant. Seit der Ankündigung, dass Robert Palikuca, von Komplimenten überhäuft, zum 31. Juli seinen Posten räumen muss.

Am Plan, spätestens am 3. August einen Sportvorstand und vielleicht sogar einen Trainer präsentieren zu können, hält der Aufsichtsrat fest. In der Ruhe liegt die Kraft, erst recht, wenn drumherum die Unruhe wächst. "Uns ist bewusst, dass wir kein allzu großes Zeitfenster haben", sagt Thomas Grethlein, der Vorsitzende des neunköpfigen Gremiums, zu dessen wichtigsten Aufgaben unter anderem die Einstellung eines mutmaßlich geeigneten Sportvorstands zählt. Wenn mal wieder ein mutmaßlich ungeeigneter ausgestellt werden musste.

Keine Ausstiegsklausel

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Stand gestern zieht sich die Unterschrift von Mister X auf einen von der Satzung befohlenen Dreijahresvertrag wohl noch etwas hin. Wer das Rennen macht, Dieter Hecking oder Benjamin Schmedes, könnte sich sogar erst nächste Woche entscheiden und damit wenige Tage vor dem Trainingsauftakt, für den ja auch noch ein Trainer besorgt werden müsste.

In Osnabrück und beim dortigen VfL ist längst nicht jeder davon überzeugt, dass schon bald im eigenen Klub die Suche nach einem Manager losgehen könnte. Immerhin scannt Benjamin Schmedes gerade den Markt nach einem Trainer, weil ihm Daniel Thioune abhanden kam. Der beim HSV der Nachfolger von Dieter Hecking geworden ist, der in Nürnberg wiederum Benjamin Schmedes ausstechen könnte.

Zudem sind im Zweitliga-Aufgebot des VfL noch sechs, sieben Planstellen zu besetzen; Schmedes steckt demnach bereits mitten in der Saison-Vorbereitung und gilt bei allem Karrierebewusstsein als ausgesprochen loyaler Typ und ist zurzeit eigentlich unantastbar bis unersetzbar. "Die Schlussfolgerung liegt auf der Hand", schreibt die Neue Osnabrücker Zeitung: "Der VfL kann dem Sportdirektor eigentlich keine Freigabe erteilen, zumindest nicht kurzfristig." Schmedes‘ Vertrag läuft noch bis 30. Juni nächsten Jahres und hat keine Ausstiegsklausel.

Interessenten wie jetzt der 1. FC Nürnberg müssten also sogar eine Ablöse bezahlen, um den 35-Jährigen zu verpflichten. Konkurrent Hecking wäre zwar ablösefrei, aber im Unterhalt eben auch nicht gerade ein Schnäppchen. Geplatzt ist mittlerweile offenbar der Traum, gleich beide zu holen, Hecking als Sportvorstand, Schmedes zunächst als Sportdirektor.

Angeblich löste die Idee nicht überall Begeisterungsstürme aus, so dass es jetzt eben lediglich auf einen der zwei Kandidaten hinausläuft. Nicht Schmedes und Hecking, sondern Schmedes oder Hecking. Es kann nur einen geben beim Club.