"Es wird Zeit": Canadi nimmt seine Spieler in die Pflicht

27.9.2019, 15:37 Uhr

Erwartet von seinen Schützlingen, dass sie den Matchplan endlich konstant umsetzen: Club-Trainer Damir Canadi. © Sportfoto Zink / DaMa

Seit dem 15. Juni ist Damir Canadi mittlerweile der verantwortliche Trainer des 1. FC Nürnberg, knapp dreieinhalb Monate also. Von diesen dreieinhalb Monaten entfielen ungefähr eineinhalb auf die Vorbereitung und zwei auf die bisherige Saison in der 2. Bundesliga.

Geübt und vor allem eingeübt hat er mit seinen Fußballern in dieser Zeit nicht nur unterschiedliche Systeme, schnelles Umschalten nach Balleroberungen oder offensives Verteidigen, sprich bereits vorn energisch zu stören. Wirklich gegriffen, den Club spürbar besser gemacht haben seine Maßnahmen bislang eher selten, mit dem Heimspiel gegen Heidenheim als rühmliche Ausnahme, zumindest über 80 Minuten.

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Was seiner Mannschaft genau fehlt, um vorne wie hinten stabiler aufzutreten als zuletzt und auch etwas mitreißender lässt sich unter der Woche nur schwer sagen. Im Training, sagt der Trainer in der Pressekonferenz vor der schweren Aufgabe am Montagabend in Hannover (Anstoß 20.30 Uhr, Live-Ticker auf nordbayern.de), "haben sie es wieder hervorragend umgesetzt". Was aber letztlich wenig bringt, wenn davon am Spieltag nicht mehr viel übrig ist.

"Es wird Zeit, dass sich die Mannschaft dafür qualifiziert", sagt Canadi, für die Ansprüche des Vereins, jeder Einzelne muss demnach sein wahres Leistungsvermögen endlich über einen längeren Zeitraum unter Beweis stellen. Deswegen ist Canadi am Donnerstag deutlich geworden. Mit Ungeduld, sagt er, hätten seine Äußerungen nichts zu tun, vielmehr sei es eine Forderung, wenn er etwa sagt: "Nach dreieinhalb Monaten sollte für jeden klar sein, dass wir nach vorn verteidigen wollen."

Druck auf die Spieler erhöht

Wäre es so, hätte er sich die Anmerkung sparen können, so aber hat er den Druck auf etliche seiner Profis doch spürbar erhöht. Und wenn es in einem oder zwei Monaten nach wie vor nicht so läuft, wie er sich das vorstellt? "Dann werden wir uns Gedanken machen."

Im Niedersachsenstadion möchte er nicht zum ersten Mal in dieser Runde eine zielstrebige und energisch gegen den Ball arbeitende Nürnberger Elf sehen, in die wahrscheinlich Asger Sörensen zurückkehren wird und möglicherweise auch Iuri Medeiros, beide haben ihre Muskelverletzungen überstanden und scheinen bereit zu sein für ihre Comebacks. "Fehler abstellen, die Balance finden, mutig sein - so stellen wir uns das vor“, sagt Canadi, der weiter auf Ishak, Valentini, Zrelak sowie die Rekonvaleszenten Fuchs, Schleusener und Misidjan verzichten muss.

Bei der Besetzung des Abwehrzentrums hat er hingegen fast die Qual der Wahl; alle Kandidaten sind fit und einsatzbereit, was in den vergangenen Wochen nur selten der Fall war. Ständig musste Canadi umstellen, mitunter sogar improvisieren, die Quittung: 13 Gegentore in sieben Partien, "das ist zuviel", sagt Canadi, auch "punktemäßig sind wir nicht zufrieden, am Ende bekommt man aber das, was man verdient."

"Speziell in der Defensive" habe "ein wenig die Beständigkeit gefehlt", auch daran arbeiten sie seit dem 15. Juni oder seit fast dreieinhalb Monaten. Jetzt scheint es aber langsam Zeit zu werden, dass die Mannschaft ihre beinahe durchweg ansprechenden Trainingsleistungen unter der Woche auch am Spieltag auf den Platz bringt, wenn es wirklich zählt. Fordert: Damir Canadi. Rücksicht hat er lange genug genommen: "Nach dreieinhalb Monaten sollten viele Dinge auch funktionieren", sagt Canadi, die Spieler "sollten jetzt schon wissen, was der Trainer sehen möchte, so werden wir die Leistungen dann auch beurteilen." Das nächste Mal: am Montagabend in Hannover.