Experte fürs fränkische Derby: Behrens als Club-Trumpf?

1.3.2018, 08:02 Uhr

Wird gegen das Kleeblatt wieder alles reinhauen, was drin ist: Club-Kapitän Hanno Behrens. © Sportfoto Zink

Begonnen hat alles in Elmshorn. Seit er ein Kind war, spielt Hanno Behrens Derbys, damals erst für Rasensport Elmshorn, nach der Fusion mit Fortuna Langelohe dann für den FC Elmshorn, dem in den verschiedenen Stadtteilen immer noch genügend Derby-Gegner blieben. Aber keines der Spiele, das erwähnt Behrens jetzt noch einmal für all jene die es nicht sowieso schon geahnt haben, "ist vergleichbar mit dem Derby hier".

Das Derby hier findet am Samstag zum 264. Mal statt, Behrens selbst ist das fünfte Mal dabei, wenn der 1. FC Nürnberg auf die Spielvereinigung Greuther Fürth trifft. Immerhin zwei Siege hat er in dieser Zeit schon feiern dürfen, hat aber eben auch drei Niederlagen erlebt. Allerdings ist das in der Gesamtsicht für einen Nürnberger Berufsfußballer in der jüngeren Geschichte dieses Spiels keine wirklich schlechte Quote, weil meist die Spielvereinigung besser ausgesehen hat in dieser Begegnung. Noch besser ist seine persönliche Derby-Bilanz: Ein Tor, drei Vorlagen - was für Behrens’ Verhältnisse eine überdurchschnittliche Ausbeute ist.

Neue Rolle für Valentini

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"Der beste Kapitän, den der 1.FC Nürnberg haben kann", hat Michael Köllner gerade über Behrens gesagt. Der Kapitän gibt das Kompliment gerne gerne an den Trainer zurück: "Er passt gut zu dieser Mannschaft." Er passt gut zu einer Mannschaft, die er selbst immer wieder verändert — manchmal gezwungenermaßen.

Diesmal wird ihnen Enrico Valentini fehlen, der Rechtsverteidiger wird nach seiner Gelb-Sperre aus dem Fanblock heraus beobachten, was seine Kollegen sich so haben einfallen lassen für ein nicht alltägliches Spiel. "Der Trainer wird schon eine Idee haben", sagt Behrens zum Umbau in der Defensive, die in den letzten Wochen mit Valentini immer so überzeugend daher kam. "Wir sind sehr flexibel, weil wir das das ganze Jahr über trainieren", sagt Behrens. Geholfen hat ihnen diese Flexibilität schon im Hinspiel, das sie am Ende zur allgemeinen Überraschung 3:1 gewonnen hatten. "Das war ein schöner Tag für uns", sagt Behrens. Erst haben sie im Ronhof gefeiert, danach ging es weiter auf das Altstadtfest.

Neues Selbstvertrauen

Weil danach noch ein paar weitere schöne Tage dazu kamen, gehen sie nun als Spitzenreiter ins Derby. "Wir kommen damit klar, dass wir als Favorit gesehen werden", sagt Behrens. Dass sie solche Spiele in der Vergangenheit häufiger dazu genutzt haben, um sich ein wenig zu blamieren, dass auch diesmal eigentlich alles wieder nur schiefgehen kann für den Club? "Das sehe ich nicht so", sagt Behrens.

Wie es gut werden kann, weiß der Derby-Experte aus Norddeutschland dann nämlich glücklicherweise auch noch: "Wir müssen die Zweikämpfe annehmen, gewinnen und dann spielerische Lösungen finden. Wenn wir unsere Leistung abrufen, dann bleiben die drei Punkte hier." Selbstvertrauen, dass auch von der wiedergefundenen Heimstärke zehrt. Zweimal in Folge gelangen zuletzt Siege. "Wir sind froh, dass wir ab und an zu Hause gewinnen", sagt Behrens.

Voll fokussiert 

Am Samstag böte sich eine Fortsetzung an, dass es dennoch kompliziert werden könnte, ahnt Behrens natürlich auch, zumal er weiß, wie man sich in Fürth seit Jahr und Tag diesem Spiel nähert: "Gegen den großen Club von nebenan sind die besonders heiß." Weil sie das zuletzt zumindest hin und wieder auch gegen nicht ganz so große Clubs aus dem Rest des Zweitliga-Landes waren, hat sich die lange durch die Saison irrlichternde Spielvereinigung jüngst in ihren Leistungen stabilisiert. Weil das aber auf immer noch übersichtlichem Niveau geschehen ist, bleibt diese Spielvereinigung, die ebenfalls mit Aufstiegsambitionen in die Spielzeit gestartet war, selbst für den Experten Behrens "ganz schwer einzuschätzen".

Immerhin, dass der Club die Nöte des Kleeblatts noch vergrößern könnte, weiß auch Behrens, es kümmert ihn aber nicht: "Uns ist relativ egal, auf welchem Platz Fürth steht."

"Man kennt und grüßt sich" 

Trotzdem und noch einmal zur Erinnerung für alle: Es ist Platz 16, im Moment müsste sich die Spielvereinigung ein weiteres Jahr in der 2. Bundesliga über den Umweg von Relegationsspielen sichern. Behrens wäre es egal, zumal seine Beziehungen zum Kleeblatt neben dem Platz minimal sind. "Man kennt sich vom Sehen, man sieht sich in der Stadt", sagt Behrens, "man kennt sich und grüßt sich, alles andere wäre ja albern." Das stimmt und gilt für alle Derbys zwischen Elmshorn und Nürnberg.