Fragen um Corona: Falcons reisen nach Rostock - und dann?

30.10.2020, 10:24 Uhr

Was tun? Weitermachen, pausieren oder aufhören? Auch für Phillip Daubner und die Falcons ist es eine besondere Saison. © Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink

Die Überschriften auf der Internetseite der 2. Basketball-Bundesliga gleichen sich in diesen Tagen. "Spielverlegungen" steht da immer wieder - Alltag in Zeiten einer Pandemie; und in einer Liga, in der nicht konstant wie im Profi-Fußball getestet wird und in der Folge immer wieder ganze Mannschaften in Quarantäne müssen.


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Bei den Nürnberg Falcons sind bislang alle gesund, den Hausarrest der Kollegen bekommen aber auch sie zu spüren. Das Heimspiel gegen die Gladiators Trier am 6. November wurde auf unbestimmte Zeit verschoben, der Gegner darf nach einem Corona-Fall aktuell nicht trainieren und erst recht nicht spielen. Stattdessen wird die Partie gegen Phoenix Hagen aus dem Februar vorgezogen - sofern die nächsten Tests der Hagener negativ ausfallen und sie aus der Quarantäne entlassen werden.

Pause? Abbruch? Teilweiser Ausstieg?

Das klingt nach einem ziemlichen Wahnsinn, und ist es ja auch. "Wir haben eben dummerweise angefangen", sagt Ralph Junge. Nürnbergs Trainer und Geschäftsführer hatte sich im Sommer gegen einen Saisonstart Mitte Oktober ausgesprochen und darf sich jetzt bestätigt fühlen. Auch er muss nun wieder an die Sponsoren und Partner herantreten und ihnen vermitteln, warum ihr Engagement trotz der Geisterspiele Sinn macht. Er ist trotz allem überzeugt, dass die Falcons auch diese Phase durchstehen.

Das trifft offenbar nicht auf alle Klubs in der ProA zu. Es gibt bereits erste Forderungen nach einer Spielpause, andere würden die Saison wohl lieber früher als später abbrechen oder sich bis zum kommenden Sommer in einen Winterschlaf versetzen.

"Wir spielen, was wir können", sagt Junge

"Wir spielen!", stellt Junge mit einem Ausrufezeichen dahinter fest. Von einer Pause im November, wie es zum Beispiel Nürnbergs nächster Gegner fordert, hält er nichts. "Die Kosten sind ja trotzdem da", sagt er, außerdem müsste man die Spieler dann wieder erst in Schwung bringen. Den Gedanken, dass im Dezember plötzlich wieder Zuschauer in größeren Zahlen zugelassen sind, hält er für einigermaßen absurd. In Rostock hofft man offenbar trotzdem darauf, dass die Regierung nach vier Wochen Pause wieder Fans zulässt.

Nachdenklich: Ralph Junge will trotzdem weiterspielen. © Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink

Am Sonntag dürfen die Seawolves noch Gäste empfangen, wenn die Falcons vorbeischauen, danach sind erstmal Geisterspiele angesagt. Warum die Partie gegen Hagen möglicherweise trotzdem vorverlegt wird? "Wir spielen, was wir können", sagt Junge, denn: "Warum sollte es im Februar, wo in diesem Jahr die Corona-Hochphase war, besser sein?"

Der Falcons-Chef spricht sich dennoch für größtmögliche Flexibilität aus. Anderen Standorten könnte demnächst die Luft ausgehen, Junge plädiert deshalb dafür, dass Klubs aussetzen dürfen, ohne dass sie deshalb ihre Lizenz und ihren Startplatz in der 2. Bundesliga verlieren. "Es bringt ja nichts, es krampfhaft durchzuziehen, wenn es dann im Januar einige Vereine zerbröselt."

Zu Gast beim Aufstiegskandidat

Für den Moment hofft er darauf, dass es seine Mannschaft am Sonntag in Rostock nicht zerbröselt. "Das ist die Mannschaft, die mit allem, was geht, aufsteigen will", sagt Junge. Sein Amtskollege Dirk Bauermann hat zahlreiche ehemalige Erstligaspieler an die Ostsee gelockt, der Etat ist erstligareif, das Ziel ist klar. "Wir müssen intensiver spielen als in Heidelberg", fordert Nürnbergs Trainer eine Woche nach der 77:99-Niederlage.