Talfahrt auch in der Kreisliga

Geht der Albtraum für den TSV Freystadt weiter?

16.10.2021, 09:20 Uhr

Etwas ratlos wirkt derzeit Marco Christ, der Trainer des TSV Freystadt. © Sportfoto Zink/WoZi, NN

Der Frust sitzt tief. „Ich hätte zu Beginn der Saison niemals gedacht, in dieser Liga fünfmal hintereinander zu verlieren“, waren die ersten Worte von Freystadts Trainer Marco Christ. Die Ernüchterung ist groß beim TSV, steckt der Bezirksliga-Absteiger nun auch eine Klasse tiefer erneut im Tabellenkeller fest. In der jüngsten Vergangenheit war auch für die ehemals gestandenen Bezirksligisten SV Pölling und Henger SV in der Kreisliga nur Zwischenstation, danach ging es noch eine Etage tiefer in die Kreisklasse. Um dieses Schicksal nicht zu teilen, muss Christ an einigen Schrauben drehen.

„Die ganze Situation macht uns allen zurzeit natürlich wenig Spaß, aber so ist es halt, wenn man in einen Negativstrudel reinkommt“, beschreibt der Ex-Profi die Stimmung im Freystädter Lager. Das letzte Spiel gegen den TSV Berching bot sich dem Coach dann auch als guter Vergleich an: „Obwohl wir das Spiel 1:3 verloren hatten, gab es zwischen beiden Teams jetzt keinen allzu großen Unterschied, jedoch hat Berching derzeit einen Lauf.“

Darum bleibt Christ für den weiteren Saisonverlauf zuversichtlich, denn in der Kreisliga befänden sich die Mannschaften spieltechnisch größtenteils auf gleichem Level, meist würde über Sieg oder Niederlage dann die Tagesform entscheiden: „Oder es gewinnt einfach derjenige, der die wenigsten Fehler macht“, stellt Christ nüchtern fest. Dies sei dann auch der große Unterschied zur Bezirksliga: „Da gibt es Mannschaften, die dich an einem schlechten Tag zerlegen können.“

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Zu viele individuelle Fehler

Um in der Kreisliga zu bestehen, müssten jedoch zuerst die individuellen Fehler abgestellt werden, denn diese hätte es in den Spielen reichlich und gut verteilt bei seinem Team gegeben: Die TSV-Defensive arbeite zwar grundsolide, jedoch müssen Standardsituationen in Zukunft besser verteidigt werden: „Es kann nicht sein, dass ein Freistoß eine gefühlte Ewigkeit unterwegs ist und der Gegner den Ball im Strafraum dann unbedrängt einschieben kann“, nennt der 40-Jährige ein Beispiel. Der Trainingsplan werde mit entsprechenden Übungen aber gut gefüllt sein.

Auch im Sturm stottert der Motor, mit nur zwölf erzielten Treffer zählt die Christ-Elf zu den schlechtesten Teams der Liga: „Wir brauchen derzeit einfach zu viele Chancen, um einen Treffer zu erzielen, im Training dagegen gehen die Dinger dann rein. Derzeit fehlt es den Spielern aber einfach an Selbstvertrauen.“

Eine weitere Baustelle sei die Konzentrationsfähigkeit seiner Mannschaft und dies über ein komplettes Spiel hinweg: „Hier fehlt uns einfach die Konstanz“. Als Beispiel führt er das gewonnene Duell gegen den TSV Wolfstein (3:2) auf: „In der ersten Spielhälfte gingen wir hochverdient mit einer 2:0-Führung in die Pause, anstelle den Dreier dann aber sicher runterzuspielen, haben wir es nach dem Seitenwechsel wieder unnötig spannend gemacht.“

"Wenn nicht jetzt, wann dann?"

„Wenn nicht jetzt, beim nächsten Spiel gegen den FC Ezelsdorf, wann dann?“, fragt sich Christ und führt weiter aus: „Wir brauchen unbedingt ein Erfolgserlebnis.“ Die Talfahrt am Sonntag gerade gegen die ambitionierten Ezelsdorfer stoppen zu wollen, klingt gewagt: „Gegen Ezelsdorf haben wir nichts zu verlieren, zudem kommen spielstarke Mannschaften unserer Spielweise eher entgegen“, erklärt Christ und verrät, wo die Reise hingehen soll: „Hinten muss bei uns endlich mal wieder die Null stehen und vorne müssen wir nach schnellem Umschaltspiel wieder eiskalt zum Torerfolg kommen.“

Da er aber mit hoher Sicherheit nicht mehr selber das Freystädter Trikot überziehen werde, ist eines gewiss: „Die Jungs müssen den Bock selber umstoßen, ich kann sie nur bestmöglich auf das Spiel einstellen und vorbereiten.“