Kanadier in Topform

Wie Dane Fox in Nürnberg zu einem der besten DEL-Spieler wurde

8.3.2022, 11:22 Uhr

Teamplayer: Dane Fox scheint sich über die Punkte seiner Kollegen (Tyler Sheehy, links) mehr als über eigene Errungenschaften zu freuen.  © Sportfoto Zink / Thomas Hahn, Sportfoto Zink / ThHa

Wahrscheinlich wäre es einfacher, Dane Fox dazu zu überreden, sich den roten Bart abrasieren zu lassen. Oder sich aus einer Meinungsverschiedenheit auf dem Eis herauszuhalten. Nahezu unmöglich ist es hingegen, mit Dane Fox über den persönlichen Erfolg des Eishockeyspielers Dane Fox zu reden.

Zwei Beispiele. Dane hat in dieser Saison, seiner vierten in der Deutschen Eishockey Liga, bereits 17 Tore erzielt, insgesamt 34 Punkte gesammelt – beides schon jetzt neue Rekordwerte. Dazu sagt er: „Zu diesem Zeitpunkt interessieren mich individuelle Leistungen nicht. Es geht nur darum, in der Tabelle möglichst hochzuklettern.“ In Bremerhaven hat er im Dezember drei Treffer und drei Vorlagen zum 7:3 beigetragen. Dazu sagt er: „Ich konnte es nicht glauben, der Puck ist einfach immer zu mir gesprungen.“ Nahezu allen Eishockeyspieler wird erzählt, dass sie stets über das Team, niemals nur über sich reden sollen. Dane Fox hat diese Regel offenbar erfunden.

Ein Trainer wie Rob Wilson

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Dabei ist seine persönliche Erfolgsgeschichte die erstaunlichste in der Kabine der Ice Tigers. Noch vor einem Jahr schien Fox den Ice Tigers eine Last zu sein, sein Spielverständnis unterentwickelt, sein Torinstinkt abhandengekommen. Fox verlor Pucks immer im falschen Moment, provozierte, wenn er sich hätte zurückhalten sollen. Dass er ein weiteres Jahr in Nürnberg bleiben sollte, erschien nicht nur Fans als Belastung für die Mannschaft.

Ein Jahr, vor allem aber einen Trainerwechsel später zählt Fox zu den effizientesten Spielern der Liga. Seitdem Tom Rowe für die sportliche Entwicklung der Mannschaft verantwortlich ist, hat Fox in 33 Spielen 31 Mal gepunktet. Spielerisch hat er mit dem Fox aus der Vorsaison nichts mehr gemein. Nur einmal erlaubte er sich in dieser Zeit eine große Strafe. „Dass Tom hier angefangen hat, hat meinem Spiel gutgetan. Er ist Rob Wilson sehr ähnlich, beide sind hart, ziehen einen zur Verantwortung“, erzählt Fox. „Tom hat mir wirklich geholfen, mein Spiel hier auf die Reihe zu kriegen.“

Am Freitag in Bremerhaven?

Fox nervt - neuerdings nurmehr seine Gegner. In seiner ersten DEL-Saison hat er das so spektakulär erledigt, dass er bei den Fans einen Bonus hatte, der nach zwei schwächeren Jahren wieder auffrischt. Rowes Vorgänger erwähnt er nicht. Aber es ist offensichtlich, dass Frank Fischöder und der 28 Jahre alte Außenstürmer nicht miteinander zurechtgekommen sind. Und dann erzählt er doch noch eine Geschichte. Nach seinem Sechs-Punkte-Spiel hat er viele Nachrichten von Freunden aus Nordamerika bekommen. Einer frug, ob die andere Mannschaft denn wirklich mit einem Torhüter gespielt hatte.

So es die DEL, das Nürnberger Gesundheitsamt und die Testergebnisse zulassen, tritt Fox mit den Ice Tigers am Freitag wieder in Bremerhaven an. Aber egal, was passiert, Fox wird danach nicht über sich selbst reden wollen.