Köllner über Schommers: "Das war so nicht besprochen"

22.4.2019, 13:37 Uhr

Michael Köllner möchte seinen Akku erst wieder "voll aufladen", bevor er als Trainer bei einem anderen Verein anheuert. © Sportfoto Zink / DaMa, NZ

68 Tage ist es her, als der 1. FC Nürnberg an einem kalten Februardienstag das Aus von Michael Köllner verkündet hat. Der Oberpfälzer hatte den Club als Cheftrainer zurück in die 1. Bundesliga geführt, ehe er beim Unterfangen, den Verein ebendort zu halten, an seine Grenzen stieß. Eine 15 Spiele währende Sieglosserie in der Liga und das enttäuschende Pokal-Aus in Hamburg kosteten den Fuchsmühler schließlich den Job, den hernach sein Assistent Boris Schommers übernahm.

Nun, 68 Tage später, zeigte sich Köllner erstmals im Fernsehen, beim Bayerischen Rundfunk stand er Moderator Markus Othmer in Blickpunkt Sport am Montagabend Rede und Antwort - und offenbarte atmosphärische Differenzen zwischen sich und seinem Nachfolger Schommers. "Das war so nicht besprochen", sagte Köllner darüber, dass sein damaliger Co-Trainer bei der Mannschaft blieb und als Interimscoach einsprang. Wie es besprochen war, möchte der Oberpfälzer nicht verraten, er bleibt ungewohnt wortkarg in dieser Angelegenheit. "Da gibt es nicht mehr zu sagen, es ist so wie es ist", schiebt Köllner noch hinterher und bestätigt, was der Zuhörer nach diesen Sätzen ohnehin schon ahnt: Der Kontakt zu Schommers ist abgerissen.

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Mit seinem Club hat der Ex-Trainer hingegen noch nicht abgeschlossen, im Gegenteil: "Alles" traut er dem Tabellensiebzehnten im Schlussspurt noch zu, trotz eines anspruchsvollen Restprogramms. Köllner spricht von einer "charakterstarken Mannschaft" und davon, dass diese immer noch im Plan liegt. "Wir haben immer gesagt, wir müssen am Schluss auf Schlagdistanz sein, um dann, wenn bei anderen Vereinen die Nervosität dazukommt, mit den tollen Fans im Rücken zu sehen, was noch geht." Drei Punkte liegt der FCN aktuell hinter dem VfB Stuttgart, damit ist der Relegationsplatz tatsächlich noch erreichbar.

Köllner wirkt professionell im TV-Studio, nicht verbittert, aber auch nicht gelassen. "Alles hat irgendwo seinen Sinn", ordnet er seine Zeit, seine Fehler, seine Erfahrungen beim fränkischen Altmeister nachdenklich ein. "Natürlich findet man das ein oder andere, das man im Nachhinein anders machen würde", so der 49-Jährige, der sich eines definitiv nicht vorwerfen lassen muss: nicht genug für den Erfolg getan zu haben.

"Gefühlt 24 Stunden am Tag" hat der Fuchsmühler für den Club gearbeitet, ganz ähnlich wie Andreas Bornemann, der Sportvorstand, der wegen und mit Köllner gehen musste. "Wir waren von früh bis abends am Valznerweiher und haben alles dafür getan, den Verein dahin zurückzubringen, wo ihn die Fans sehen." Ein Einsatz für die Sache, "der verbindet, ohne dass wir jeden Abend gemeinsam ein Bier getrunken hätten."

Mit der neuen Freizeit musste der Oberpfälzer erst umzugehen lernen. "Meine Frau pflastert mich gerade mit Urlauben zu", erzählt er und lächelt dabei dann doch noch. Und auch "das Englisch geht ein bisschen voran." So kennt man Michael Köllner: Die nächste Herausforderung kommt bestimmt.