Nach Bornemann: Auch Köllner-Aus ist amtlich!

12.2.2019, 11:20 Uhr
Nun muss er gehen: Nach der Niederlage in Hannover hat sich der 1. FC Nürnberg von seinem Trainer Michael Köllner getrennt.

© Sportfoto Zink / DaMa Nun muss er gehen: Nach der Niederlage in Hannover hat sich der 1. FC Nürnberg von seinem Trainer Michael Köllner getrennt.

Die Negativserie hatte Spuren hinterlassen. Nach einer verkorksten Vorbereitung in Spanien, dem erschütternden Pokal-Auftritt in Hamburg und insgesamt 15 Ligaspielen ohne Sieg und damit ohne Hoffnungszeichen war selbst von Michael Köllners beinahe unerschütterlichem Optimismus zuletzt kaum noch etwas zu spüren gewesen. Zusehends kleinlauter äußerte sich der eigentlich so redselige Trainer, unter dessen Anleitung Nürnbergs Traum-und-Traumata-Club von März 2017 in Liga zwei stabilisierte, den Aufstieg ins Oberhaus schaffte und nach passablem Start dort schließlich bis auf Platz 18 des Bundesliga-Tableaus durchgereicht wurde.

Dass der immer glück-, plan- und hilfloser wirkende Oberpfälzer, dessen eigenwillig positiven Analysen trotz ausbleibender Ergebnisse zuvor noch viele im rot-schwarzen Umfeld gereizt hatten, resignierter schien und die Spieler nicht mehr erreichte, war in der jüngeren Vergangenheit immer offensichtlicher geworden. "43-mal" habe Köllner seine Mannschaft verschoben, sagte dieser nach der Pokal-Blamage in Hamburg. Doch diese war bereits in ihrer Verunsicherung versunken. Jegliche Bemühungen des Trainers erreichten sie nicht mehr.


Köllner, Bornemann und der FCN: Ein branchenüblich banales Ende - ein Kommentar von Hans Böller


Als der Köllner-Club am Samstag auch noch an der letzten Ausfahrt im Abstiegskampf in Hannover vorbeifuhr, beim zum Endspiel im Klassenkampf stilisierten Kellerduell mit den 96ern in Unterzahl trotz couragierter Leistung den Kürzeren zog, war das Schicksal des bereits im Vorfeld öffentlich angezählten Trainers wohl schon besiegelt. Trotz der wiederholten Rückendeckung von Sportvorstand Andreas Bornemann, trotz es erneuten Schwächelns der Konkurrenz aus Stuttgart und Augsburg im den Ligaerhalt sichernden Schneckenrennen am Sonntag.

 

Am Montagnacht, nach einer auf zwei Tage verteilten Aufsichtsratssitzung, gab der Club spätnachts die Trennung von Sportvorstand Andreas Bornemann bekannt. Bereits im Voraus wurde klar, dass durch dessen fast schon störrisches Festhalten am Trainer eine Beurlaubung Bornemanns die einzige Möglichkeit sein würde, Köllner zu entlassen. Die Voraussetzung zur Trennung von Köllner war damit geschaffen.

Doch steht der Aufsichtsrat nun vor einem neuen Problem. Denn das sportliche Tagesgeschäft ist eigentlich nicht seine Aufgabe, muss jetzt aber durch die Vakanz auf dem Posten des Sportvorstandes doch übernommen werden. Das verkomplizierte Köllners Entlassung noch weiter.

Damit trennt sich der Club sowohl von Andreas Bornemann als auch von Michael Köllner und zeigt damit einen gewissen Grad von Hoffnung, die Klasse doch noch zu halten. Wer Köllners Posten übernehmen wird, ist noch unklar, bis auf Weiteres werden Marek Mintal und Boris Schommers das Kommando an der Linie haben.

Als Bornemann-Nachfolger wird der bisherige Marketingleiter Marcus Rößler interimsmäßig die Geschicke leiten. Der gebürtige Schwabacher  ist diplomierter Sportökonom und arbeitete bereits unter anderem als Geschäftsführer bei der Nürnberg Ice Tigers Eishockey GmbH sowie als Marketingleiter bei der IKmedia GmbH. Seit August 2011 ist der zweifache Familienvater als Marketingleiter beim FCN tätig.

Dem 49-Jährigen stehen jetzt seine bislang turbulentesten Tage am Valznerweiher bevor. Eigentlich sollte am Donnerstag, 14. Februar, Rößlers 50. Geburtstag gefeiert werden - der dürfte vorerst in den Hintergrund gerückt sein. 

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