Kommentar: Sorglosigkeit als falsches Signal beim FCN

28.1.2021, 16:19 Uhr

Der letzte Eindruck bleibt bekanntlich - und der vermittelte am späten Mittwochabend das Bild eines Trainers, der den Ernst der Lage nicht so ganz realisiert zu haben schien. Oder ihn bewusst verdrängte. Robert Klauß’ lapidarer, mit süffisantem Grinsen vorgetragener Schlusssatz, seine Mannschaft habe momentan eben eine "schlechte Phase", wirkte befremdlich und der Situation nach dem 0:1 gegen Regensburg so gar nicht angemessen. Immerhin ist der 1. FC Nürnberg 2021 weiter sieglos und wieder in bedrohliche Nähe zum Relegationsplatz abgerutscht. Das Planziel einer sorgenfreien Saison wurde spätestens jetzt als hübsche Utopie entlarvt, es geht erneut nur noch ums Überleben.

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Welchen Anteil der Trainer an dieser Stagnation hat, darüber wird längst kontrovers diskutiert. Natürlich sind die zarten spielerischen Fortschritte, die man in einer keineswegs berauschenden Vorrunde mithin entdeckt zu haben glaubte, wieder jener fußballerischen Tristesse gewichen, wie sie zuvor auch unter Damir Canadi und Jens Keller zu ertragen war. Und natürlich sind einzelne Entscheidungen in Sachen Personal, Taktik oder Spielstil kritisch zu hinterfragen. Letztlich hat aber auch Klauß einen nur geringfügig modifizierten Kader zur Verfügung. Wenn dann noch Leistungsträger ausfallen, ist der Club eben nicht besser als im traumatischen Vorjahr.



Experiment für gescheitert zu erklären, wäre sicher noch verfrüht

Das Experiment mit einem jungen, ambitionierten Trainer für gescheitert zu erklären, wäre also sicher noch verfrüht. Allerdings muss Klauß begreifen, für welchen Verein er hier arbeitet und wie dessen Fans durch die Historie schon oft negativ geprägt wurden. Es geht gar nicht darum, inszenierte Brandreden zu halten oder die in Krisenzeiten typischen Durchhalteparolen zu schwingen. Demonstrative Sorglosigkeit ist aber gewiss das falsche Signal an eine zu Recht nervöse Öffentlichkeit.