Laubenweg 60: Hupende Autos in der Kleeblattstadt

23.2.2021, 18:43 Uhr

Eher nicht: Stoßstange an Stoßstange reihte sich nicht vor dem Ronhof, was zählte, war die Geste. © Patrick Seeger, NZ

Man kennt das mittlerweile aus allen Teilen der Welt, was früher vor allem in Südamerika und Südeuropa zum festen Ritual gehörte nach wichtigen Siegen. Ein Autokorso. In Zeiten einer Pandemie eine knifflige Sache. Ein Haushalt mit maximal einem haushaltsfremden Mitfahrer, alle im Optimalfall mit FFP2-Masken – so könnte es gehen.

Vermutlich ohne Zuschauer

Wie es tatsächlich ging, können wohl nur die Ordner am Einlass vor dem Ronhof berichten. Vielleicht noch die Besatzung von einem Rettungswagen, der dort postiert war. Oder der Busfahrer von Holstein Kiel, falls er für die kurzentschlossenen Fans des Kleeblatts einen Blick hatte. Falls keiner der potenziellen Zeugen seine Augen im richtigen Moment in Richtung Straße gedreht hat, wird es vielleicht nie zu klären sein. Wie viele Personen waren es? Wie viele Autos nahmen teil?

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Denn einen kleinen Autokorso muss es gegeben haben nach dem 2:1-Erfolg im Topspiel über die Kieler Störche. Zumindest das bekam man auch im Stadion kurz nach dem Abpfiff durch Schiedsrichter Manuel Gräfe mit. Denn in die Musik aus den Stadionlautsprechern mischten sich einige Hupen.

Tanzen nur im Wohnzimmer

Ein außergewöhnlicher Sieg will schließlich außergewöhnlich gefeiert werden.
Doch alles, was sonst noch so zu einem ausgelassenen Autokorso gehört, fiel flach. Keiner tanzte auf der Straße, keiner sang, keiner lachte laut, während er über den Gehweg vor den Eingangstoren flanierte. Niemand schwenkte eine Kleeblatt-Fahne, wenn, dann nur zu Hause vor dem Fernseher. Vermutlich im Trikot.

Dieses Autokorso, falls man es überhaupt so nennen kann, zeigte der Mannschaft aber, dass da draußen noch jemand ist. Auch wenn man sich derzeit nicht sehen kann. Da traf es sich gut, dass zumindest am Montag keine Ausgangssperre herrschte.