Kiel und weiter! Das Kleeblatt feiert den Klassenerhalt

23.2.2021, 16:21 Uhr
Kollektiv: Gegen Kiel arbeiteten sich die von Personalproblemen gebeutelten Fürther als Gemeinschaft ins Spiel und feierten den Sieg dann auch zusammen.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Kollektiv: Gegen Kiel arbeiteten sich die von Personalproblemen gebeutelten Fürther als Gemeinschaft ins Spiel und feierten den Sieg dann auch zusammen.

Stefan Leitl hatte im Vorfeld ganz bewusst etwas für sich behalten. Und das war legitim. Schließlich wollte er Holstein Kiel vor dem Topsspiel gegen seine SpVgg Greuther Fürth nicht zu viele Informationen über seine angespannte personelle Lage zukommen lassen. Also hatte Leitl vor dem Wochenende darüber Auskunft gegeben, dass Mergim Mavraj wegen seiner Oberschenkelverletzung weiter fehlten würde, dass Paul Seguin (Gelbsperre) und Sebastian Ernst (Gelb-Rot-Sperre) natürlich nicht zur Verfügung stehen würden. Und, dass Paul Jaeckel zwar nach einer Oberschenkelblessur Fortschritte machen würde, ein Einsatz aber offen sei.

Also fehlte dieses Quartett erwartungsgemäß vor den Anpfiff des Topspiels gegen Holstein Kiel am Montagabend. Fürth gewann die Partie mit 2:1 (1:1) - und das, obwohl noch eine weitere Schlüsselfigur im Fürther Spiel fehlte. Julian Green war positiv auf Corona getestet worden. Leitl wusste das schon seit Donnerstag und damit auch, dass Dreiviertel seiner etatmäßigen Mittelfeldraute nicht mitwirken konnten. Doch ausplaudern wollte er das nicht. Schließlich galt es einen Plan zu fassen.

Der beinhaltetet den Abkehr von der Raute, ein Dreiermittelfeld und einen Dreierangriff, die sich variabel verschoben, je nachdem, ob Fürth den Ball führte oder ihm hinterherjagte. Bis zur Halbzeit gab es in beiden Fällen Probleme. Die Spielvereinigung hatte zu wenig Zugriff, ließ zu viele Räume. Auf Platz zwei sprang sie dann aber trotzdem.

"Klassenerhalt gesichert"

Kiels Coach Ole Werber wäre vermutlich sogar "mit einem Punkt unzufrieden gewesen", mitnehmen konnte er gar keinen. Die Spielvereinigung behielt alle drei Zähler im Ronhof, weil sie sich steigerte, die Ausfälle kompensierte, sich in die Partie reinkämpfte. "Wir haben gegen einen direkten Konkurrenten gewonnen. Gegen eine sehr, sehr gute Mannschaft. Uns haben fünf wichtige Spieler gefehlt, die Jungs, die dafür in die Bresche gesprungen sind, haben es wirklich überragend gemacht ", freute sich Kleeblatt-Manager Rachid Azzouzi. Was diese 42 Punkte nun bedeuten, kleidete er in zwei Worte: "Klassenerhalt gesichert".

Für das Interesse des krisengeplagten Erstligisten FC Schalke 04 an seiner Person, fand er ein paar Worte mehr. Das entscheidendste aber war ein klares "Ja" auf die Frage, ob er ausschließen könne, am Saisonende nach Gelsenkirchen zu wechseln.

Wichtiger war nach dem 300. Zweitliga-Heimsieg im Ronhof ohnehin das Kleeblatt. "Wir haben ein Zwischenziel, das wir unbedingt erreichen wollen. Das ist die 50er-Marke, bis dahin sind es noch acht Punkte, wir wollen uns keine Grenzen setzen", so Azzouzi. Eine Aussage die tief blicken lässt, auch wenn das Wort "Aufstieg" nicht gefallen war.

Topvorbereiter: David Raum (links) legte gegen Kiel zum elften Mal einen Treffer vor. Besser war in Zweitlgazeiten des Kleeblatts nur Sercan Sarerer.

Topvorbereiter: David Raum (links) legte gegen Kiel zum elften Mal einen Treffer vor. Besser war in Zweitlgazeiten des Kleeblatts nur Sercan Sarerer. © Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink

"Hammerprogramm" in den nächsten Wochen

Coach Leitl wollte an derlei Überlegungen allerdings noch gar keinen Gedanken verschwenden. "Das ist viel zu früh. Es sind noch zwölf Spiele zu spielen. Wir haben ein Hammerprogramm vor der Brust, wollen gut durch die Spiele kommen, konstant punkten, wenn es soweit ist, werden wir uns dazu äußern", erklärte der Trainer.

Hannover auswärts, dann zu Hause Bochum, danach nach Regensburg, so gestalten sich die nächsten drei Spiele. In dem gegen Kiel avancierte David Raum mit seiner elften Vorlage erst zum zweiten Fürther, dem in diesem Bereich in der zweiten Liga eine zweistellige Zahl gelungen ist. Der andere heißt Sercan Sararer, spielt mittlerweile bei Türkgücü München in der dritten Liga und legte im Fürther Trikot in der Saison 2011/2012 insgesamt 13 Treffer auf.

Nun hofft Leitl auf eine schnelle Rückkehr seiner Schlüsselspieler. Seguin und Ernst haben ihre Sperren verbüßt und sind damit für den Samstag in Hannover wieder verfügbar. Für Mavraj, dessen Oberschenkelverletzung länger dauert, nicht. Bei Green wird der Verlauf der Infektion alleine entscheiden, wann er wieder eingreifen kann. Genau Prognosen sind da schwierig.

Möglichst bald hätte Leitl ihn natürlich gern zurück und damit auch sein Mittelfeld in der bevorzugten Raute wieder komplett. "Das war aller Ehren wert. Ein Mal ist das sicher möglich, auf längere Sicht, denke ich, können wir das auch nicht kompensieren", nahm er nochmal Bezug auf die Leistung gegen Kiel trotz der vielen Ausfälle. Und für sich behalten müsste er dann auch nichts mehr.​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​

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