Vor dem Topspiel: Kleeblatt muss zentrale Fragen klären

22.2.2021, 06:00 Uhr
Anweisung: Coach Stefan Leitl könnte Havard Nielsen ins Fürther Mittelfeld beordern.

© Sportfoto Zink / Melanie Zink, Sportfoto Zink / Melanie Zink Anweisung: Coach Stefan Leitl könnte Havard Nielsen ins Fürther Mittelfeld beordern.

Es ist das Topspiel des 22. Spieltages in der zweiten Liga. Wenn die SpVgg Greuther Fürth am Montag (20.30 Uhr/Liveticker bei nordbayern.de) Holstein Kiel empfängt, erwartet die zweitbeste Rückrundenelf die drittbeste. Beide Mannschaften sind in vollem Lauf, belegen Platz vier und drei der Tabelle. Ein wenig nach oben schielen ist da nicht verwerflich.

Beide Trainer sind entsprechend heiß auf das Duell. "Das wird ein attraktives Spiel", prophezeit Kiels Trainer Ole Werner. Stefan Leitl, Fürths Coach, äußerte sich im Vorfeld ähnlich. Beide Mannschaften haben etwas zu verlieren, können im direkten Vergleich mit einem Tabellennachbarn viel gewinnen und müssen gleichzeitig auch Lücken schließen.

Kiel muss umbauen

Kiel fehlt mit Routinier Fin Bartels der mit vier Toren und sechs Vorlagen gefährlichste Spieler, sowie mit Janni Serra die etatmäßige Sturmspitze. Offensiv muss sich Trainer Werner damit einen neuen Plan zurechtlegen. Und auch das ist mit der Spielvereinigung durchaus vergleichbar.


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In Abwehrchef Mergim Mavraj (Oberschenkelverletzung), Stratege Paul Seguin (Gelbsperre) und Zehner Sebastian Ernst (Gelb-Rot-Sperre) muss Leitl auf drei Schlüsselfiguren seiner Mannschaft verzichten. Und auch auf viel Gefahr. Sechs Tore und fünf Vorlagen steuerte Ernst bisher für das Kleeblatt bei. Seguin traf fünfmal und legte zweimal auf. "Sie haben in dieser Saison ihre Torgefahr unter Beweis gestellt, da bricht einiges weg", stellt Leitl fest.

Starkes Duo: Sebastian Ernst (links) und Paul Seguin sind zwei Schlüsselspieler, die dem Kleeblatt gegen Kiel fehlen werden.

Starkes Duo: Sebastian Ernst (links) und Paul Seguin sind zwei Schlüsselspieler, die dem Kleeblatt gegen Kiel fehlen werden. © Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink

Vor dem insgesamt achten Zweitligaduell dieser beiden Mannschaften muss der 43-Jährige gewissermaßen zentrale Fragen klären. Wer ersetzt Mavraj in der Innenverteidigung? Wer zieht für Seguin die Fäden? Wer bringt die Torgefahr, die ohne Ernst und Seguin fehlen könnte?

Stach wohl in der Abwehr

Zumindest auf die erste Frage dürfte die Antwort schnell geben sein. Anton Stach verteidigte zuletzt verlässlich im Abwehrzentrum neben Maximilian Bauer. Er wird deswegen wohl auch den Vorzug vor dem Franzosen Abdourahmane Barry und dem angeschlagenen Paul Jaeckel (Oberschenkel) bekommen. Im Mittelfeld auf der zentralen defensiven Position, wo Stach sich auch gut machen würde, hat damit Hans Nunoo Sarpei die besten Karten.

Denn gravierende Änderungen in der Grundordnung, schloss Leitl im Vorfeld praktisch aus. "Wir haben in Hamburg alles richtig gemacht mit der Umstellung des Systems", erinnert der Trainer an das 0:0 vom Spieltag zuvor, als das Kleeblatt beim HSV auf ein Dreier-Mittelfeld vertraute. "Ich denke, dass wir das schon in den Positionen eins zu eins ersetzen können. Den Weg zu Hause zu verlassen, damit tue ich mich schwer", so der Kleeblatt-Coach. Also werden andere Profis der Fürther Raute ein Gesicht geben müssen.

Leweling oder Abiama im Angriff

"Timothy Tillman kann auf der Zehn oder auf der Halbposition in der Raute spielen, Nielsen kann auf der Zehn spielen, wir haben Optionen, um das zu ersetzen", zählt Leitl auf. Wenn Nielsen die Rolle hinter den Spitzen übernimmt, was die wahrscheinlichste Variante ist, müsste seinen Platz im Angriff ein anderer übernehmen. Die Kandidaten dafür heißen Jamie Leweling und Dickson Abiama.

Für Leweling spricht, dass er mit seinen Qualitäten im direkten Zweikampf und seinem Tempo die beste Abwehr der Liga auseinanderziehen könnte. Für Abiama spricht, dass er mehr Torgefahr ausstrahlt als Leweling.

"Viel hängt von der Tagesform ab"

"Es muss eine maximale Leistung auf den Platz", sagt Leitl und meint damit natürlich alle seine Spieler. Gegen die in der Regel sehr überlegten Kieler, wird es nicht so einfach, viele Chancen zu kreieren. "Kiel spielt mit unheimlicher Ruhe", nennt Leitl einen weiteren Vorzug des Gegners. "Ich glaube, dass viel von der Tagesform abhängen wird".

Die Balance im Spiel halten, nicht ungeduldig werden, aber gierig sein. Das eigene Spiel spielen, sich nichts von der anderen Seite aufdrängen lassen. Ohne drei Schlüsselspieler dürften das die Schlüssel sein, im vierten Zweitligavergleich zwischen Fürth und Kiel im Ronhof. Je ein Sieg pro Team und ein Remis stehen bisher in der Bilanz.

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