Löwen ist nicht zu halten: Winkt dem Club ein Millionendeal?

3.6.2019, 05:54 Uhr

Entdeckt wurde Eduard Löwen von Nürnbergs Scout Dieter Nüssing, der ihn zur U21 ins Regionalligateam holte. © Sportfoto Zink / DaMa

Bei seiner Vorstellung hatte Robert Palikuca zugegeben, dass er eine altmodische, vielleicht sogar fußballromantische Ansicht vertritt. Verträge seien prinzipiell einzuhalten, sagte der Sportvorstand des 1. FC Nürnberg. Das gilt für den Verein, aber eben auch für den Spieler. Dass Verträge seit dem Bosman-Urteil im modernen Fußball primär aber nur noch dazu da sind, die Basis für Ablöseverhandlungen zu bilden, zeigt die Realität. Ein weiteres Beispiel dürfte bald auch Eduard Löwen sein, dessen Arbeitspapier das Ende seiner Laufzeit bis 30. Juni 2022 nicht erreichen wird.

Nach dem unrühmlichen Schlusspunkt einer unrühmlichen Saison schlich auch Eduard Löwen mit hängenden Schultern aus dem Schwarzwald-Stadion. Das 1:5 gegen den SC Freiburg "war kein würdiger Abschied", sagte der Mittelfeldspieler, der sich offensichtlich ein wenig schämte. "Es tut mit wirklich leid, für den Verein und für die Fans. Die feuern uns an, und du lieferst dann so ein Scheißspiel ab." Dem 22-Jährigen dürfte in diesem Moment schon bewusst gewesen sein, dass sein 65. Punktspiel in drei Jahren auch sein letztes für den Club gewesen ist, selbst wenn er den neugierigen Journalisten so gekonnt parierte, wie er an guten Tagen seine Gegner ins Leere laufen lässt: "Die Zukunft ist noch offen, das werden wir in den nächsten Wochen besprechen."

Frankfurt und Augsburg interessiert

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Entdeckt hatte ihn wie schon so viele Talente aus dem Saarland Nürnbergs Scout Dieter Nüssing, der ihn zur U21 ins Regionalligateam holte. Löwens Stern beim Club ging auf, als Michael Köllner im März 2017 zunächst interimsmäßig Cheftrainer Alois Schwartz beerbte. Er war Köllners erstes Versprechen an eine Zukunft auch mit Nürnberger Nachwuchsspielern im Profibereich. Löwen enterte wie Köllner quasi über Nacht die Zweitliga-Bühne. Ihr gemeinsames Debüt gegen Arminia Bielefeld endete erfolgreich mit 1:0. Es folgte eine Achterbahnfahrt, für den Club, für Köllner, aber auch für Löwen, dessen Bindung zu seinem Trainer zwischenzeitlich doch arg litt. Für den Allrounder war zum Ende der Hinrunde 2018/19 für einige Spieltage kein Platz mehr im Team reserviert. Die Wogen glätteten sich, und Löwen deutete seine Qualitäten, wie auch beim 1:5-Ehrentreffer in Freiburg, nicht mehr nur an.

Neben Eintracht Frankfurt buhlt nun offensichtlich auch der FC Augsburg hartnäckig um ihn. Löwens Vertrag gilt noch bis 2022 – oder eben bis Palikuca sein Einverständnis gibt, diesen aufzulösen. Es soll zwischen sechs und zehn Millionen gute Gründe geben, es zu tun. Unbestätigten Medienberichten zufolge haben die Fuggerstädter das Rennen um den U21-Nationalspieler für sich entschieden. Doch bislang hat Palikuca die Ausnahme seiner eisernen Regel noch nicht abgesegnet.