"Mental frisch" zu gereiften Lilien: Fürth fokussiert den Freitag

28.5.2020, 15:08 Uhr

"Keita hat schon was bewegt, als er reinkam, das hat mich sehr gefreut. Er wirkte auch sehr frisch und ist ganz klar eine Option", urteilt Kleeblatt-Coach Stefan Leitl vor dem Ausflug ans Böllenfalltor über Fürth-Angreifer Keita-Ruel. © Wolfgang Zink / Sportfoto Zink / Pool

"Ich glaube, dass 40 Punkte reichen", antwortet Kleeblatt-Coach Stefan Leitl auf die Frage, ob diese magische Grenze auch in dieser Saison den Klassenerhalt bedeutet. Leitl will das allerdings gar nicht in den Vordergrund rücken. Klar, denn seine Mannschaft hat nach dem bisherigen Rundenverlauf höhere Ziele: "Wir spielen bisher eine ordentliche Saison, haben uns immer im oberen Drittel der Tabelle aufgehalten." Mit dem Nachholspiel gegen Schlusslicht Dresden in der Hinterhand wollen sie nun auch nach dem 34. Spieltag dort stehen.

"Ich glaube, dass man sich in Darmstadt was ausrechnet" 

Dass Gegner Darmstadt gar in den vergangenen 13 Spielen nur einmal verloren hat und drei Zähler hinter einem Aufstiegsplatz steht, überrascht Leitl, der als Spieler von 2004 bis 2007 die Lilie auf der Brust getragen hat, nicht. "Es ist nicht so, dass ich das nicht erwartet hätte." Die Mannschaft sei gereift und trat "heimlich, still und leise, unbeachtet von den Top Vier" gar nicht in Erscheinung. "Aber ich glaube, dass man sich in Darmstadt schon etwas ausrechnet."

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Im Kader von Dimitrios Grammozis stecke viel Erfahrung, die Spieler seien "körperlich sehr stark". Das 3:1 zum Endstand gegen Aue am Dienstag erzielte beispielsweise der bei der SpVgg Greuther Fürth aussortierte Sturmtank Serdar Dursun. Jener musste vor zwei Jahren für Neuzugang Daniel Keita-Ruel weichen. Der 30-Jährige wurde nach längerer Verletzungszeit gegen Osnabrück erstmals eingewechselt und hat sich am Chancenwucher seiner Kollegen beteiligt. Der Trainer lobt trotzdem: "Keita hat schon was bewegt, als er reinkam, das hat mich sehr gefreut. Er wirkte auch sehr frisch und ist ganz klar eine Option."

"Effektivität ist immer so ein schönes Wort" 

Nicht nur deshalb bahnt sich eine veränderte Startaufstellung an. "Wir sind in einer Englischen Woche, es macht Sinn, dass einige Spieler eine Pause bekommen." Als Strafe für die Spieler, die sich die 0:2-Niederlage eingefangen haben, wolle er das aber nicht gewertet wissen. "Mit Konsequenzen zu drohen, ist der falsche Ansatz." Überhaupt sah er das Spiel gegen Osnabrück nicht so schlecht wie einige Journalisten. Angesprochen auf die fehlende Effektivität bei reichlich Großchancen hielt er kurz inne, um dann zu antworten: "Effektivität ist immer so ein schönes Wort. Wir treffen dreimal Aluminium. Es ist vielleicht das Quäntchen Pech, dass der Ball nicht über die Linie geht." Er wolle lieber das Positive hervorheben: "Wir sind in der Lage, so ein Spiel zu dominieren und Chancen herauszuarbeiten."

Der Kleeblatt-Coach zählt die Mankos auf  

Zwei Vorwürfe aber mache auch Leitl seiner Mannschaft. Erstens: "Du musst das Spiel auf deine Seite bringen." Zweitens: "Wir müssen besser verteidigen. Wenn du keines schießt, was vorkommen kann, dann darfst du wenigstens keines bekommen." Keine Panik also im Fürther Trainerteam wegen eines verlorenen Geisterspiels.

Der Schwerpunkt in den 70 Stunden bis zum Anstoß am Böllenfalltor lag auf der Regeneration und weniger auf der Analyse des Gegners. "Wir werden nicht viel ändern müssen", sagt Leitl selbstbewusst, "wichtig wird sein, dass wir mental frisch sind." Bei der engen Tabelle sei zwar "Vorsicht geboten, aber keine Angst", nach unten durchgereicht zu werden. "Wir sind überzeugt davon, wie wir Fußball spielen wollen."