"Messi nicht das Problem": Bierhoff für Gehaltsobergrenze

2.6.2020, 09:20 Uhr

Oliver Bierhoff, DFB-Direktor Nationalmannschaften und DFB-Akademie, ist für eine Gehaltsobergrenze im Fußball. © Andreas Arnold, dpa

"Wenn es rechtlich umsetzbar ist und sich auch europaweit gemeinsam dazu Gedanken gemacht werden – ja. Denn am Ende sollte es unser aller Interesse sein, dass wir einen interessanten, gut funktionierenden Wettbewerb haben", sagte Oliver Bierhoff dem Nachrichtenportal t-online.de.

Der Fußball-Europameister von 1996 sieht inzwischen eine größere Bereitschaft für dieses Anliegen. Es seien auch die Länder bereit, darüber zu diskutieren, "die es vor der Krise nicht waren", sagte Bierhoff und sprach von den "großen Vereinen in Spanien, England und Frankreich". Es gehe darum, wie man Ablösesummen, Gehälter oder Beraterhonorare eindämmen könne.

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Bierhoff stört sich dabei nicht an den hohen Löhnen der Superstars. "Messi, Cristiano Ronaldo oder Jo Kimmich sind nicht das Problem. Das Problem ist die Masse an Mittelmaß, die in diesem Sog mitschwimmt und in Anführungszeichen 'überbezahlt' ist", betonte der frühere Stürmer, der durch die Krise sinkende Gehälter erwartet: "Ein mittelmäßiger Bundesliga-Profi wird damit rechnen müssen, dass er demnächst weniger vom Verein angeboten bekommt."

Bierhoff spricht aber auch eine gerechtere Verteilung der TV-Gelder an. "Da gehen wir in Deutschland schon einen recht sozialen Weg. Aber eben auch auf europäischer Ebene wäre mehr Ausgeglichenheit möglich", sagte der DFB-Direktor.

Kein Müller-Comeback - Löw vertraut "jungen Spielern"

"Ich freue mich sehr für Thomas, wie er gerade aufspielt. Aber Jogi hat seine Entscheidung sehr deutlich gemacht, dass er den Spielern, die zuletzt dabei waren und bei uns überzeugt haben, die Stange hält", sagte Bierhoff im kicker über die Überlegungen von Bundestrainer Joachim Löw.



Löw hatte im vergangenen Jahr im Zuge des Umbruchs die Karrieren von Müller, Mats Hummels und Jérôme Boateng in der Nationalelf beendet. Im Februar hatte der Bundestrainer erklärt, dass die Wahrscheinlichkeit auf ein Comeback Müllers "relativ gering" sei, wenn alle Spieler fit seien. "Ich finde, dass man das anerkennen muss: Er hat sich für einen harten Schnitt entschieden, zu dem er steht, und er hat den jungen Spielern sein Vertrauen ausgesprochen", sagte Bierhoff nun. Im Alter von 30 Jahren zeigt Müller derzeit starke Leistungen für den deutschen Rekordmeister und kommt in der Bundesliga diese Spielzeit auf sieben Treffer und 18 Vorlagen.