Freiwasserschwimmen

Plötzlich Europameisterin: Julia Barth vom TB Erlangen überrascht

25.7.2021, 06:02 Uhr

Holte über 5000 Meter Freistil die Goldmedaille: Julia Barth vom TB Erlangen. © Roland Böller, NN

Als Julia Barth am vergangenen Freitag bei den Junioren-Europameisterschaften im Freiwasserschwimmen, pünktlich um elf Uhr losschwimmen sollte, stand sie noch als Nicht- Favoritin auf den Sieg am Start. Auch weil sie wegen einer noch nicht ganz auskurierten Erkältung noch leicht angeschlagen war.


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Eine Stunde später war die Freude dann umso größer, als sie am Ende eines spannenden Rennens mit nur sechs Sekunden Vorsprung als erste durch den Zielbogen schwamm und damit die Goldmedaille über 5000 Meter Freistil gewann. Im Parc de Choisy-le-Roi siegte sie vor Hannah Gaetjen (Deutschland) und Anna Porcari (Italien). Dem ersten deutschen Meistertitel im Juni in Münster folgte damit bei ihrem ersten internationalen Auftritt der nächste Triumph.

"Auf den letzten 100 Metern nur noch die Zähne zusammengebissen"

Die Athletinnen schwammen in dem Pariser Park drei Runden mit jeweils 1,66 Kilometer. Die Erlangerin schaffte es, sich in der zweiten Runde einen Vorsprung zu erarbeiten, den sie knapp ins Ziel rettete: "Wegen einem chaotischen Massenstart war ich am Anfang weit hinten. In der zweiten Runde hab ich dann meine Aufholjagd gestartet und habe sie am Anfang der dritten Runde beendet, indem ich an der Führungsgruppe vorbeigezogen bin. Auf den letzten 100 Metern habe ich dann nur noch die Zähne zusammengebissen und habe gehofft, dass ich nicht noch eingeholt werde", sagt Barth.

Als die 14-jährige gebürtige Bambergerin, die seit dem Herbst unter Roland Böller in Erlangen trainiert, im Ziel ankam, überwältigte sie eine Gefühlsmischung aus Verwirrtheit und Freude: "Ich habe ein bisschen Zeit gebraucht, bis ich realisiert habe, dass ich es tatsächlich geschafft hatte und kann es immer noch nicht so wirklich fassen."

Während Julia Barth im Wasser um den Sieg kämpfte, hatte ihr ihr Trainer Roland Böller im Livestream gebannt zugeschaut, der positiv überrascht vom EM-Titel war: "Julia wurde von ihrem alten Trainer noch aufgrund ihrer etwas kleineren Körpergröße davon abgeraten, mit Schwimmen weiterzumachen. Seit Herbst trainiert sie nun bei uns, und es ist unglaublich, dass sie es in einer so kurzen Zeit mit viel Disziplin, Talent und Wille zu so unfassbaren Leistungen geschafft hat." Nächstes Wochenende wird Julia Barth die Saison mit viel Rückenwind auf den Bayerischen Freiwassermeisterschaften beenden. Vielleicht gelingt ihr die nächste Überraschung.