Joggen

Unterwegs auf der Strecke des traditionellen Bibertlaufs

29.5.2021, 06:00 Uhr

Die Zeitnahme musste beim Bibertlauf immer korrekt sein, denn sonst gab es Beschwerden von den Cracks bei Organisator Manfred Falk.   © Hans-Joachim Winckler, NN

Manfred Falk geht es primär gar nicht um die Strecke, die er zu dieser Serie beiträgt. Ihm ist wichtig, dass wieder möglichst viele diese Route ablaufen, und zwar jedes Jahr am 1. November, beim „Bibertlauf“.

„Nur der Fürther Kärwalauf ist im Umkreis ein älterer Volkslauf“, behauptet der 70-Jährige. Im Jahr 2019 fand der Großhabersdorfer Volkslauf zum 25. und bislang letzten Mal statt. „Und ich suche jetzt jemanden, der den Bibertlauf vorm Einschlafen rettet.“ Er sei, erklärt er in seinem trockenen Humor, zwar noch nicht gestorben. Aber um ihn federführend zu organisieren, so wie von der ersten Auflage an, fehle dem Vorsitzenden des Sportvereins mittlerweile die Kraft. Jüngere sollen nun ran. Immerhin bringt die Veranstaltung dem SV Großhabersdorf 1000 bis 1500 Euro an Reinerlös.

2019 mit 300 Läufern

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Ein Vierteljahr vorher müsse man mit der Planung beginnen, „ich würde auch helfen“, bei der Pressearbeit, beim Besorgen der Sachpreise, außerdem müsse die Zeitnahme korrekt sein, sonst gibt es Beschwerden der Cracks. Dem Netzwerk von Falks Frau sei es zu verdanken, dass rund 30 Ehrenamtliche anpacken an diesem Tag, 300 Starter meldeten sich 2019 an.

Hier geht es zur Lieblingsstrecke von Manfred Falk. © OpenStreetMap-Mitwirkende

„Die Strecke ist hart, denn sie ist nicht flach, aber sehr beliebt“, schwärmt Falk. Der Startschuss fällt im Süden des 4000-Einwohner-Ortes, beim Autohaus Schober. Auf der Strecke der ehemaligen Biberttalbahn, die die Großhabersdorfer „Bibert-Bärbel“ nannten, joggt man Richtung Dietenhofen. Nach eineinhalb Kilometern endet der Asphalt, wiederum ein Kilometer weiter beginnt der fiese Anstieg über 800 Meter auf 60 Höhenmeter durch den Wald. Falk sagt martialisch: „Dieser Berg ist der Scharfrichter.“

Manfred Falk (Vors. SV Großhabersdorf) läuft die Route des Bibertlaufs und sucht Nachfolger für Organisation nach Corona © Hans-Joachim Winckler, NN

Oben warten zwei „Naturdenkmäler“, von denen Geschichtsforscher eines als „Fake News“ entlarvten: Denn nur der „Heidenhügel“ ist eine germanische Grabstätte aus dem Jahr 2800 vor Christus. Die Gesteinsformation der „Sieben Richter“ wiederum hat der Prähistoriker Wilhelm Reynitzsch um 1803/04 geschaffen, ein Fan altgermanischen Brauchtums und laut Falk „ein Maurermeister aus Ansbach“.

Nach 6,5 Kilometern kreuzt man wieder die Trasse der Biberttalbahn. Verlaufen ist so gut wie unmöglich, der Rundkurs sieht auf der Landkarte aus wie ein Wal oder ein flacher Ballon. „Nur ein einziges Mal ist eine Teilnehmerin falsch abgebogen“, erinnert sich Falk, doch sie tauchte wieder auf.

Er selbst wandert auf dem Weg mittlerweile lieber mit seiner Frau als dass er joggt. Die Zeiten, in denen er in einem Jahr 5000 Kilometer gelaufen ist, sind vorbei. 22 Marathons haben an seinen Knochen Spuren hinterlassen. Doch Manfred Falk steckt noch immer voller Tatendrang. 300 000 Euro hat der Sportverein Großhabersdorf in den vergangenen zwei Jahren investiert. Rund 700 Mitglieder hatte der Verein vor der Pandemie, das ist fast jeder Sechste des 4000 Einwohner großen Ortes. Da wird doch wohl einer dabei sein, der den Bibertlauf nicht einschlafen lässt.

Kontakt zu Manfred Falk über die Homepage des SV Großhabersdorf.