Wird Julian Green in Fürth zum Aufstiegshelden?

11.4.2021, 09:34 Uhr

"Nicht nur auf dem Platz, sondern auch abseits des Rasens ein wichtiger Teil für das Mannschaftsgefüge": Julian Green wird auch kommende Saison für Fürth auflaufen - nur: In Welcher Liga? © Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink

"Das Prinzip Hoffnung". So war der erste Artikel über Julian Green in dieser Zeitung überschrieben, nachdem er sich im Sommer 2017 der Spielvereinigung Greuther Fürth angeschlossen hatte. Die Karriere des beim FC Bayern München ausgebildeten Mittelfeldspielers war da gerade etwas ins Stocken geraten, die Entwicklung des Kleeblatts auch. Gemeinsam, das war das Prinzip Hoffnung, sollte es wieder vorwärts gehen. Mit etwas Verspätung hat das tatsächlich geklappt.

Dass die Spielvereinigung dreieinhalb Jahre später ein sehr ernsthafter Kandidat auf den Aufstieg in die erste Liga ist, hat viele Ursachen, einen nicht ganz unwesentlichen Beitrag hat aber Julian Green geleistet.

"Dann wäre alles anders gekommen", sagt Green

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In der ersten gemeinsam Saison taumelte das Kleeblatt am letzten Spieltag schon Richtung dritte Liga, bis Green nach 51 Minuten in Heidenheim den vielleicht wichtigsten Treffer seiner Karriere erzielte. Das 1:1 reichte am Ende gerade noch aus, um die Klasse zu halten. Seitdem hat die Spielvereinigung einen erstaunlichen Weg hingelegt.

Erst vor Kurzem hat er mit ein paar Mitspielern noch einmal über diesen Tag im Mai 2018 und den erstaunlichen Weg geredet. "Wenn wir an dem Tag verloren hätten, wäre alles anders gekommen", sagt Green jetzt, da sie sich an der Kronacher Hard nicht mit Abstiegskampf und Existenzangst herumplagen müssen. Kleinigkeiten können im Fußball manchmal große Konsequenzen haben, weiß der Deutsch-Amerikaner, der mit seinen 25 Jahren schon viel erlebt hat. "Ab dem Tag ging die Entwicklung nur nach vorne", findet Green. "Für mich persönlich, aber auch für den Verein."

Der Fußball, der ihm am besten liegt

Allzu viele von damals sind nicht mehr dabei. Sascha Burchert, David Raum, der damals gesperrte Sebastian Ernst, Ersatztorwart Marius Funk und eben Julian Green. Was wohl auch ein Grund dafür ist, dass es inzwischen deutlich besser läuft.

Der Trainer hieß damals noch Damir Buric, sein Nachfolger Stefan Leitl hat die Mannschaft nach und nach umgekrempelt, vor allem hat er das System umgestellt. "In meinen ersten beiden Jahren in Fürth haben wir noch viele lange Bälle gespielt und sind übers Umschalten gekommen", erinnert sich Green, "so wie wir jetzt spielen, das ist der Fußball, der mir am besten liegt." Ein Fußball, bei dem es auf Ballbesitz, saubere Pässe und schnelles Kombinationsspiel ankommt - also eher ein Fußball, wie ihn Green während seiner Ausbildung beim FC Bayern München kennengelernt hat.

Eine große Umstellung

Die zweite Bundesliga war für den feinen Techniker, den Leitl in dieser Saison schon "einen der besten Fußballer der Liga" genannt hat, eine große Umstellung, eigentlich war es das bereits damals 2014 beim Wechsel zum Hamburger SV, gibt Green zu. So wie beim deutschen Rekordmeister wird eben an wenigen Standorten in Deutschland gespielt, meistens fehlt das passende Personal. Die nötige Zweikampfhärte musste sich Green erst aneignen, inzwischen scheint er die richtige Mischung gefunden zu haben.

Einen "absoluten Eckpfeiler" nennt ihn Rachid Azzouzi, der Geschäftsführer Sport, "nicht nur auf dem Platz, sondern auch abseits des Rasens ein wichtiger Teil für das Mannschaftsgefüge". Am Mittwoch gab der Verein bekannt, die vertraglich vereinbarte Option gezogen zu haben, auch in der kommenden Spielzeit wird Green das Kleeblatt auf dem Trikot tragen. Auf eine vorzeitige Vertragsverlängerung konnte man sich offenbar aber nicht einigen.

Das Ziel ist und bleibt die erste Liga

Julian Green hat nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass er die zweite Liga nicht auf Dauer als seine natürliche Heimat als Fußballer betrachtet. Sein Ziel sei immer "der größtmögliche Erfolg", für ihn bedeutet das auf absehbare Zeit wieder die erste Bundesliga. Was vielleicht ja schon bald mit und in Fürth klappen könnte.

Die Absage der Partie gegen Sandhausen am heutigen Freitag, ist ärgerlich, ausbremsen wollen sie sich davon aber nicht lassen. In den kommenden Wochen will Green dazu beitragen, eine "bislang hervorragende Saison zu einer herausragenden zu machen", wie er sich in einer Vereinsmitteilung zitieren lässt. Vielleicht wird aus dem Anti-Abstiegshelden in Fürth ja auch noch ein Aufstiegsheld.