Adidas hofft auf Vertragsverlängerung mit dem DFB

4.5.2016, 14:02 Uhr

Adidas schrieb im ersten Quartal 2016 schwarze Zahlen. Mit Hilfe der EM und Olympia 2016 soll das auch so bleiben. © dpa

Adidas hat im ersten Quartal des wichtigen Sportjahres 2016 ein kräftiges Wachstum hingelegt, auch wenn die nun zum Verkauf stehende Golfsparte weiter in der Verlustzone steckt. Der Dax-Konzern erwirtschaftete in den ersten drei Monaten einen Rekordumsatz von knapp 4,8 Milliarden Euro. Das Betriebsergebnis der Franken stieg um 35 Prozent auf 490 Millionen Euro.

Das "deutlich zweistellige Wachstum in den wichtigsten Märkten und Kategorien" zeige, dass die Marken weltweit stark nachgefragt seien, erklärte Noch-Vorstandschef Herbert Hainer am Mittwoch in Herzogenaurach. Mit einem Umsatzplus von 31 Prozent legte die Marke Adidas besonders kräftig im wichtigen Markt Nordamerika zu. Dort betreibt der Konzern seit einiger Zeit viel Aufwand. Nachdem man hinter Weltmarktführer Nike zurückgefallen war, wurde man in den USA auch von dem wesentlich kleineren Wettbewerber Under Armour überholt.

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Die Golftaschen weichen - die Schuhe bleiben da

Es sei nur noch eine Frage der Zeit, bis man wieder die Nummer zwei sei, betonte Hainer nun. Zudem kündigte er an, den Großteil der schwächelnden Golf-Sparte verkaufen zu wollen. Konkrete Verhandlungen mit Interessenten sollen bald aufgenommen werden. Namen nannte Hainer nicht. Vor allem den Ausrüstungsteil mit Schlägern und Golftaschen der Marke "TaylorMade" sowie die kleineren Marken "Adams" und "Ashworth" will Adidas loswerden. Die Marken machen rund 60 Prozent des Golfbereichs, der im vergangenen Jahr einen Umsatz von gut 900 Millionen Euro erwirtschaftete, aus.

Die Marke "adidas Golf" für Schuhe und Kleidung will der Konzern dagegen behalten. Nach einer längeren Durststrecke hatte Adidas sein Golfgeschäft vor einem knappen Jahr auf den Prüfstand gestellt. Der Konzern ist zwar Nummer eins unter den Golfausrüstern, doch die Sparte expandierte jahrelang zu stark. Als der Golf-Markt dann drehte und die Umsätze einbrachen, reagierte man in Herzogenaurach zu spät.

Adidas bestätigt die gehobenen Prognose

Auch wenn der Verlust im Golfsegment mittlerweile geschrumpft sei, wolle Adidas sich von nun an noch mehr auf den renditebesten Markt - also das lukrative Geschäft mit Sportschuhen, Sneakern und Bekleidung - konzentrieren, begründete Hainer. Im Herbst tritt der 61-Jährige als längster amtierender Dax-Konzernchef ab und wird vom Ex-Henkel-Boss Kasper Rorsted beerbt. Bis dahin stehen noch die für Adidas marketingträchtige Fußball-Europameisterschaft in Frankreich und Olympia in Rio an. Für das Gesamtjahr bestätigte der Konzern seine erst kürzlich angehobene Prognose. Danach soll der Umsatz währungsbereinigt um etwa 15 Prozent zulegen, der Gewinn gar um bis zu 18 Prozent.

Im Zusammhang mit der EM in Frankreich dauert auch der Poker um den neuen Ausrüstervertrag für den Deutschen Fußball-Bund an. Laut einem Bericht der Sport Bild  am 4. April soll die Tendenz zu einer Vertragsverlängerung mit dem langjährigen DFB-Sponsor Adidas gehen. Der Verband selbst unterstrich, dass eine Entscheidung noch nicht gefallen sei. "Der DFB befindet sich mit zwei Unternehmen, die am 18. März 2016 dem Präsidium ihre Konzepte für eine mögliche Zusammenarbeit über eine Ausrüstungspartnerschaft ab 2019 präsentiert haben, weiterhin in intensiven Gesprächen", heißt es in einer Erklärung des DFB.

Hainer rechnet mit Vertragbsabschluss

Sport Bild berichtet, dass die neue Vereinbarung "höchstwahrscheinlich nur um vier Jahre bis 2022" verlängert werden solle. Den Bericht wollte Adidas-Chef Herbert Hainer am Mittwoch am Firmensitz in Herzogenaurach nicht kommentieren. Er sei aber zuversichtlich, dass es zu einem Vertragsabschluss mit dem DFB komme, betonte der 61-Jährige. Der aktuelle Kontrakt mit dem Sportartikelhersteller aus Herzogenaurach war über acht Jahre abgeschlossen worden und soll dem DFB 25 Millionen Euro pro Jahr sichern. Adidas-Konkurrent Nike hatte schon 2007 erfolglos mitgeboten.