Forderungen an die EU

Bauernverband prognostiziert: Agrarmärkte bis weit über 2023 hinaus angespannt

23.5.2022, 17:14 Uhr

Ein Berg aus dem Düngemittel "Gran B pink" in einem Lager von "K+S Minerals and Agriculture". Das Düngemittel ist das Hauptprodukt des Werks in Zielitz (Sachsen-Anhalt). © Klaus-Dietmar Gabbert, dpa

Die angespannte Lage auf den Agrarmärkten infolge des russischen Krieges gegen die Ukraine dürfte aus Sicht des Deutschen Bauernverbands noch monatelang anhalten. Es sei davon auszugehen, dass die kritische Versorgungssituation bis weit ins kommende Jahr und über die Ernte 2023 hinausreichen werde, sagte der stellvertretende Generalsekretär Udo Hemmerling am Montag. Die Ernährungswirtschaft komme nicht umhin, höhere Preise weiterzugeben. Daher werde es auch zu weiteren Preiserhöhungen für die Verbraucher kommen.

Vor allem die Versorgung mit Düngemitteln und Gas seien kritische Faktoren. Dafür sei Russland bisher ein großer Lieferant gewesen. Konkret forderte der Verband unter anderem zinsfreie Kredite vor allem zum Kauf von Dünge- und Futtermitteln sowie für Treibstoff. Bei den Düngerpreisen sollten Wettbewerbshüter genauer hinschauen. Unbedingt vermieden werden müsse eine Unterbrechung der Gasversorgung beispielsweise in Bäckereien, Schlachthöfen oder Molkereien. Gas zum Heizen brauche man auch für Ferkelställe.

Sperrung der Schwarzmeerhäfen

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Der Verband wies zugleich auf die direkten Kriegsauswirkungen auf die ukrainische Landwirtschaft hin. Zu befürchten sei auch eine weitere Sperrung der Schwarzmeerhäfen, die Getreideexporte in viele Länder etwa in Asien und Afrika verhindert.

Deutschland und die EU hätten als Standorte mit günstigen Anbaubedingungen und als große Getreideexporteure eine globale Mitverantwortung für die weltweite Versorgung, betonte Hemmerling. "Dieses Potenzial gilt es nachhaltig auszuschöpfen." Der Verband forderte eine Verschiebung und flexiblere Anwendung von EU-Vorgaben zu Brachflächen und zum Wechsel von Anbaupflanzen.