Kein kostenloses Zurückschicken mehr

Erstes Unternehmen macht Ernst: Bei Zara kosten Retouren bald Geld

27.5.2022, 13:13 Uhr

Niemand in Europa schickt Artikel so gerne zurück wie die Deutschen - und einige Händler verlangen dafür inzwischen eine Gebühr. © Michael Gstettenbauer via www.imago-images.de, imago images/Michael Gstettenbauer

In Ruhe vom Sofa aus etwas bestellen, wenige Tage später ist das Paket dann auch schon da: Online-Shopping ist nicht erst seit den Corona-Jahren eine beliebte und komfortable Alternative zum Einzelhandel in Fußgängerzonen und Einkaufszentren. Als großen Vorteil sehen viele Kundinnen und Kunden auch, dass sie Kleidungsstücke problemlos in den eigenen vier Wänden anprobieren können und - falls sie nicht passen - auch zurückschicken können.

Diese Gewohnheit vieler Verbraucherinnen und Verbraucher könnte aber schon bald vorbei sein, denn: Die ersten großen Händler fordern inzwischen eine Rücksendegebühr. Der japanische Bekleidungshändler Uniqlo verlangt schon seit vergangenem Jahr 2,95 Euro pro Paket, das zurückgeschickt wird. Und vor wenigen Tagen hat die spanische Modekette Zara nachgelegt, hier werden nun 1,95 Euro je Rücksendung fällig. Eine Entwicklung, die vorhersehbar war, glaubt der Bundesverband E-Commerce und Versandhandel (BEVH). "Die hohen Preise für Transport und Verpackung führen dazu, dass die Händler diese Kosten stärker an die Kunden weitergeben", erklärte ein Sprecher gegenüber der Süddeutschen Zeitung.

Deutschland ist Retouren-Europameister

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Der BEVH glaubt auch, dass der Boom der Corona-Jahre generell vorbei sei und nun auch weitere Händler das Aus für die kostenlosen Retouren einläuten. "Bleiben die Rückversandkosten weiter so hoch, werden Zara und Uniqlo die ersten, aber nicht die letzten sein, die Kosten an ihre Kunden weitergeben", betont der Sprecher im Gespräch mit dem Spiegel. Tatsächlich ist Deutschland Retouren-Europameister: Hierzulande gibt es rund 315 Millionen Rücksendungen pro Jahr, fast jedes zweite online gekaufte Kleidungsstück wird retourniert.

Große Versandhäuser zeigen sich indes vorsichtig und betont verbrauchernah. Amazon, Zalando und Otto teilten auf Anfrage des Spiegel mit, nicht zu beabsichtigen, Retouren kostenpflichtig zu machen. "Wir werden unsere Kundinnen in einer Zeit, in der sie durch die Teuerung von Energie und diverser Waren zusätzlich belastet sind, ganz bestimmt nicht über kostenpflichtige Retouren extra zur Kasse bitten", sagte zum Beispiel ein Sprecher der Otto Group.