Keine makellose Bilanz für Siemens

5.8.2016, 06:01 Uhr

Dem Konzern geht es gut - trotzdem will Siemens Stellen abbauen und auslagern. © dpa

Es wäre eine nahezu makellose Quartalsbilanz gewesen – wäre da nicht dieses vertrackte Geschäft mit Industrieautomatisierungen und großen Antrieben (PD), das unter der Nachfrageflaute aus der Öl- und Gasindustrie leidet.

Siemens hat sein Geschäft in sogenannte Divisionen aufgeteilt. Acht von neun dieser Divisionen erreichen die von Kaeser gesteckten Ziele, sie glänzen durch zum Teil hohe zweistellige Umsatzzuwächse. Nur die Division "Prozessindustrie und Antriebe" (PD) ist auch im dritten Quartal des bis September gehenden Geschäftsjahrs durchgefallen. Umsätze und Auftragsvolumen gingen jeweils um rund drei Prozent zurück, selbst das Minimal-Gewinnziel wurde nur knapp zur Hälfte erreicht.

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In Nürnberg und drei weiteren PD-Standorten in Bayern wird man das mit Sorgenfalten registrieren. Um die Probleme in den Griff zu bekommen, will Siemens nämlich bei PD rund 2500 Stellen streichen, davon alleine in Nürnberg um die 750. Die vergleichsweise miserablen Zahlen dürften die Hoffnung der Beschäftigten trüben, in den laufenden Verhandlungen die Zahl der betroffenen Stellen noch zu reduzieren.

Kaeser bezeichnete diese Verhandlungen gestern zwar als "fair und anständig", er ließ aber nicht erkennen, dass der Konzern an den Abbauzahlen rütteln lassen will. Immerhin könnten sich die Verhandlungen noch bis ins kommende Geschäftsjahr hinziehen, so Kaeser.

Für das Geschäftsjahr 2015/16 peilt Siemens nun einen leichten Umsatzzuwachs und einen Nettogewinn von 5,5 bis 5,7 Mrd. Euro an. Im dritten Quartal legte das Ergebnis des industriellen Geschäfts um ein Fünftel auf 2,2 Mrd. Euro zu.