Nürnberger BrauBeviale findet erstmals virtuell statt

10.11.2020, 14:36 Uhr

"Wir haben lange gehofft, aber als die Absage des Oktoberfestes kam, war klar, dass wir uns Alternativen überlegen müssen", sagt Rolf Keller, Mitglied der Geschäftsleitung NürnbergMesse GmbH. Man habe an zwei Konzepten parallel gearbeitet, sowohl an einer Online-Ausgabe der Messe, hoffnungsvoll allerdings auch an einem ausgefeilten Hygienekonzept für eine Präsenzveranstaltung.

Genutzt hat es nichts, die aktuellen Beschränkungen aufgrund der Virus-Pandemie lassen keine Präsenzveranstaltung zu. Die BrauBeviale bietet den Teilnehmern daher bis einschließlich 12. November Vorträge, Produktpräsentationen und Diskussionen im Stream.

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2019, sagt Georg Rittmayer, Präsident der Privaten Brauereien Bayern e. V., in der ebenfalls virtuellen Pressekonferenz, sei ein sehr positives Jahr gewesen, er "blicke mit wehmütigen Augen zurück".

Zwar habe man im Vergleich zum Jahrhundertsommer 2018 ein kleines Minus von 1,9 Prozent beim Jahresbierausstoß zu verzeichnen, allerdings von einem sehr hohen Niveau kommend. Besonders erfreut ist Rittmayer, dass die Verbraucher regionale Brauereien sehr bevorzugt hätten. Außerdem sei die Zahl der Betriebe auf 1548 angewachsen, 56 davon mit einer Produktion von unter 1000 Hektoliter. "Das war eine wahnsinns Aufbruchstimmung unter Neugründern", bilanziert der Franke.

Kein Schäufele, kein Karpfen, kein Bier

Doch dann kam 2020, das Jahr, in dem sich nicht nur die Welt der Getränke, sondern die von Jedermann auf den Kopf stellte. "Corona ist für uns eine Vollbremsung", sagt Rittmayer. Die Schließung der Gastronomie habe den Brauereien ein Minus von 30 Prozent beim Absatz vom Fassbier beschert.

Wo kein knuspriges Schäufele oder ein duftender Karpfen, da wird auch der Bierdurst nicht geweckt. Auch der vielzitierte Konsum daheim habe das nicht kompensieren können, der Absatz von Flaschenbier sei nach bisheriger Auswertung nur um etwa acht Prozent gestiegen.

Steigende Nachfrage nach hygienisch verpackter Ware

Nach neun Wachstumsjahren in Folge bremst die Corona-Pandemie auch den exportorientierten Nahrungsmittel- und Verpackungsmaschinenbau. Der Auftragseingang hatte sich aufgrund unterschiedlicher Konjunkturverläufe und Marktsituationen in den Abnehmerländern bereits in der zweiten Jahreshälfte 2019 verringert, in diesem Jahr verstärkte die Pandemie dann diese Situation in erheblichem Maße, berichtet Richard Clemens, Geschäftsführer VDMA Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen.



Zwar zog der Auftragseingang im August 2020 wieder an, doch lasse dies angesichts der Unwägbarkeiten der Covid-19-Maßnahmen keinen Ausblick auf das Gesamtjahr oder das kommende Jahr zu, so der VDMA .

Dennoch zeigt sich dieser optimistisch, dass sich der Fachzweig nach der Pandemie rasch wieder erholen wird. Ausschlaggebend hierfür ist, dass die weltweite Nachfrage nach hygienisch verpackten und damit für den Verbraucher sicheren Nahrungsmitteln und Getränken noch steigen wird.

"Kommen mit einem tiefblauen Auge davon"

Trotz aller Hiobsbotschaften und einer abermaligen Schließung der Gastronomie will die Branche nicht an ein Massensterben glauben: "Wir werden mit einem tiefblauen Auge durch die Krise gehen und das ganze in den nächsten Jahren wieder aufholen", sagt Rittmayer.