Roadmap 2025: Schaeffler konzentriert sich auf die E-Mobilität

19.11.2020, 14:32 Uhr

Das Geschäft von Schaeffler ist aktuell noch stark abhängig vom Verbrennungsmotor. Das Unternehmen will das nun mit mehr Tempo ändern. © Daniel Karmann, dpa

"Die Roadmap 2025 ist eine Vorwärtsstrategie, mit der wir die Gruppe noch wettbewerbs- und zukunftsfähiger machen", wählte Vorstandschef Klaus Rosenfeld einen angriffslustigen Ton. Doch zeigte sich bei der Präsentation vor Finanzinvestoren, wie groß die Aufgabe noch ist.

Verbrennungsmotor verliert drastisch an Bedeutung

2035, so erwartet es Matthias Zink, im Vorstand verantwortlich für die mit Abstand größte Sparte Automotive, werden nur noch 15 Prozent aller weltweit produzierten Pkw und leichten Nutzfahrzeuge einen Verbrennungsmotor unter der Haube haben. Für einen Zulieferer, dessen Geschäfte heute wesentlich von diesem Antrieb abhängt, ist das zunächst einmal ein Problem.

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Zink spricht von "ausgereiften Geschäftsfeldern mit geringerem Wachstumspotenzial", bei denen der Fokus künftig vor allem auf Rentabilität und Effizienz liegen werde. Mit anderen Worten: Sparen und mitnehmen, was noch geht. Ausgebaut werden soll dagegen alles, was mit E-Mobilität und dem Fahrwerk eines Autos zu tun hat. Hoffnungen verbindet man in Herzogenaurach zudem mit der Entwicklung der Wasserstofftechnologie.

Ab 2022, so setzt sich Schaeffler zum Ziel, sollen im Bereich E-Mobilität jedes Jahr Aufträge in Höhe von zwei bis drei Milliarden Euro eingesammelt werden. Das Kompetenzzentrum dafür bauen die Franken in Bühl bei Baden-Baden auf, nächstes Jahr soll in Ungarn zudem ein Werk für die Produktion von E-Motoren entstehen.

Schaeffler Industrial: Vom Sorgenkind zum Hoffnungsträger

Stabilisierend begleiten sollen diesen Umbau die beiden Schwestersparten Aftermarket (sprich: Ersatzteile für Werkstätten) und vor allem Industrial. Diese stand intern vor gar nicht so langer Zeit noch heftig unter Margendruck, wurde von Rosenfeld zuletzt allerdings schon öfter öffentlich gehätschelt. Eben weil sie Umsatz sichert jenseits der aufgewühlten Autobranche.



Für alle Aktionäre interessant: An der Dividendenpolitik soll sich nichts ändern. Heißt, dass grundsätzlich weiterhin 30 bis 50 Prozent des um Sondereffekte bereinigten Konzerngewinns an die Anteilseigner ausgeschüttet werden, allen voran natürlich an Georg Schaeffler junior und seine Mutter Maria Elisabeth.

Corona: Schaeffler hält sich bislang wacker

Helfen dürfte dabei, dass das Unternehmen bisher relativ gut durch die Corona-Krise gekommen ist. Zwar ging der Umsatz in den ersten neun Monaten des Jahres um 15,4 Prozent zurück, speziell im zurückliegenden dritten Quartal betrug das Minus aber nur noch 2,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Kein Wort von sich aus verlor Rosenfeld gegenüber den Investoren allerdings zu den aktuellen Plänen, in Deutschland rund 4400 Stellen zu streichen und auch Standorte zu schließen. Im September hatte es dagegen vor mehreren Werken bereits Proteste der Belegschaft gegeben.