Weselsky droht mit Streik: Stehen Züge bald wieder still?

10.10.2016, 21:25 Uhr

"Ich erwarte spätestens in der zweiten Runde ein Angebot des Arbeitgebers", sagte Claus Weselsky, der Vorsitzende der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL). © dpa

"Ich erwarte spätestens in der zweiten Runde ein Angebot des Arbeitgebers", sagte Claus Weselsky, der Vorsitzende der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), in Berlin. Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber kündigte an, bis zur zweiten Runde am 25. Oktober in Frankfurt ein Angebot vorzulegen. "Mir ist wichtig, dass wir am Verhandlungstisch zu Ergebnissen kommen."

Die GDL erhebe Forderungen, "die nach erster Bewertung für den Bahnbetrieb mit Schichtdienst nicht praktikabel sind und den Interessen der Mitarbeiter nicht gerecht werden". Sie seien auch nicht finanzierbar. Neben Verbesserungen bei der Arbeitszeit fordert die Gewerkschaft nach eigenen Angaben vier Prozent mehr Geld für die Beschäftigten.

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Zusätzliche Verschiebungen in den Entgeltstaffeln führen nach Bahn-Angaben im Ergebnis jedoch zu einer Forderung jenseits von sechs Prozent. Bei der Lohnforderung sei er zu Abstrichen bereit, sagte Weselsky zu Beginn der Gespräche. Die GDL lege den Schwerpunkt auf Schichtrhythmen und Arbeitszeit. Beispielsweise wären 2,5 Prozent mehr Geld plus einer Arbeitszeitentlastung im Volumen von 2 Prozent für die GDL ein gutes Ergebnis, deutete Weselsky eine mögliche Kompromisslinie an.

Weber sagte, das Thema Arbeitszeit müsse diskutiert werden. Während die Gewerkschaft fordert, die Ruhetage der Beschäftigten bis zu ein Jahr im Voraus festzulegen, will die Bahn dies flexibler handhaben und die einzelnen Beschäftigten daran beteiligen. Weber will in der zweiten Verhandlungsrunde Arbeitszeitmodelle mit mehr Planbarkeit im Schichtdienst vorlegen. Nächste Woche beginnt die Bahn parallele Verhandlungen mit der größeren Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), die mit der GDL konkurriert. Insgesamt geht es um 150.000 Beschäftigte der Bahn in Deutschland.