Nach SEK-Einsatz im Erlanger Rathaus: Täter stellt sich

17.12.2014, 17:58 Uhr

Ein Polizei-Großeinsatz sorgte am Dienstag für Aufruhr in Erlangen. Das Rathaus musste evakuiert werden, auch OB Janik musste ins Freie. © Berny Meyer

Am Dienstag begab sich der 31-jährige Asylbewerber in Erlangen in ärztliche Behandlung. Gegen 22.45 Uhr erfuhr die Polizei davon, die den Mann daraufhin in eine Fachklinik einwies.

Kurz vor 10 Uhr hatte der Mann in der Ausländerbehörde plötzlich ein Messer gezogen und gedroht, sich selbst etwas anzutun. Er befürchtete offenbar, er werde Deutschland bald verlassen müssen. Dabei ging es gar nicht darum: Seine Sorgen waren unbegründet. Mit einer Unterschrift sollte die Verlängerung seines Aufenthaltes dokumentiert werden. Daraufhin wurde der Notruf ausgelöst, das Gebäude evakuiert. Der Mann verließ unterdessen das Büro, in dem sich zwei städtische Mitarbeiter befanden, ohne seine Drohung in die Tat umzusetzen.

Die Nachricht von einem "bewaffneten Mann" machte schnell die Runde, etwa 600 Menschen flüchteten daraufhin ins Freie. Ein Großaufgebot der Polizei, ein Sondereinsatzkommando und Notärzte rückten an. Die Erlanger Stadtspitze um Oberbürgermeister Janik befand sich gegen 10 Uhr bei einer Referentenbesprechung im 14. Stock des Hauses, alle Teilnehmer brachten sich ebenfalls umgehend in Sicherheit.

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Bislang ist unklar, wohin der 31-jährige polizeibekannte Mann geflüchtet ist. Die Einsatzkräfte - mit Schutzwesten und Langwaffen ausgerüstet - durchsuchten das gesamte Gebäude, fanden aber nichts, weshalb sie um 13.20 Uhr die Suche beendeten. Die Mitarbeiter wurden wieder ins Rathaus gelassen, das am Dienstag für den Publikumsverkehr aber geschlossen bleibt. Die Polizei löste eine Fahndung nach dem 31-Jährigen aus, die jedoch zunächst erfolglos verlief, wie die Polizei Nürnberg mitteilte.

Weil die meisten der evakuierten Personen ohne Jacke flüchten mussten, wurden sie in der benachbarten Lades-Halle untergebracht. Janik lobte seine Mitarbeiter: "Sie haben sehr besonnen reagiert", ließ sich der Oberbürgermeister vor dem Rathaus zitieren.

Fast genau vor einem Jahr gab es einen ähnlichen Einsatz im Erlanger Rathaus. Am 13. Dezember 2013 hatte ein 49-jähriger Mann eine Sachbearbeiterin mit einem Messer bedroht und ein sofortiges Umgangsrecht mit seinem Kind gefordert. Erst vergangene Woche war ein Mann mit einem Messer bewaffnet in eine Erlanger Grundschule eingedrungen.