Fleisch-Order mit Tan-Code

Bratwürste von "Ammonzon": Fränkischer Metzger bietet 24-Stunden-Service

6.9.2021, 10:47 Uhr

Die Metzgermeisterin Angelika Ammon und ihr Schwiegervater Konrad befüllen ein "Ammonzon"-Fach. © Foto: Hans-Joachim Winckler

Zwar werden die Wurst- und Fleischwaren des Burgfarrnbacher Familienbetriebs Ammon nicht nach Hause geliefert, die Menschen können ihre Bestellungen künftig aber zu jeder Tages- und Nachtzeit in der Würzburger Straße abholen. Möglich macht das ein Automat mit 24 Kühlfächern, der – in Anlehnung an den Internetgiganten Amazon und den Familiennamen – auf den Namen "Ammonzon" getauft wurde.

In und um Fürth gibt es bereits zahlreiche Automaten von Landwirten oder Direktvermarktern, auch mit Wurst und Fleisch. Allerdings kann man sich nur rausziehen, was vorher ins Gerät einsortiert wurde. In Burgfarrnbach läuft es anders: Kundinnen und Kunden können Salami, Bratwürste, gemischtes Hack oder Putenschnitzel per Mail, Facebook oder WhatsApp ordern.

Die Angestellten packen die Produkte während der Öffnungszeiten in die Kühlfächer. Die Abnehmerinnen und Abnehmer bekommen danach von der Metzgerei einen Tan-Code zugeschickt, mit dem sie das Fach öffnen können, um ihr individuelles Paket bargeldlos abzuholen. "Das funktioniert eigentlich genauso wie die Postautomaten", erklärt Max Ammon.

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Geboren wurde die Idee aus der Not heraus. "Ein Grund war der Personalmangel", so der Metzgerei-Chef. Sein Betrieb sei davon aktuell zum Glück nicht betroffen, die Branche plagen aber generell Nachwuchssorgen. Irgendwann werden auch seine Mitarbeitenden in den Ruhestand gehen, und dann könnte es schwierig werden, Nachfolger zu finden. Die Konsequenz: Die Öffnungszeiten könnten eingeschränkt werden.

Auch die Corona-Pandemie hatte Einfluss auf die Entscheidung, einen Teil des Geschäfts zu automatisieren. Da nur eine bestimmte Anzahl an Menschen gleichzeitig in den Laden durfte, hätten sich gerade am Wochenende lange Schlangen davor gebildet. Diejenigen, die ihren Sonntagsbraten und den Aufschnitt bereits vorbestellt hatten, mussten bisher genauso lange warten wie diejenigen, die spontan zum Einkaufen vorbeigekommen waren.

Zusammen mit der Technik hat das Gerät 40.000 Euro gekostet. Das nächste seiner Art steht Ammon zufolge in Baden-Württemberg. Dorthin fuhr die Familie vor dem Kauf, um sich anzusehen, wie es arbeitet. Die gekühlte Abholstation findet man hier im Internet.

Dieser Artikel erschien erstmals am 18. August 2021 und wurde am 6. September 2021 aktualisiert.