Nach Wöhrl-Pleite: "TK Maxx" zieht ans "Franken-Center"

15.9.2017, 05:39 Uhr

Der Wöhrl im "Franken-Center" ist Geschichte. Schon bald zieht dort neues Leben ein. © Edgar Pfrogner

Seit ein paar Wochen ist das ehemalige Wöhrl-Kaufhaus an der Glogauer Straße eine Baustelle. Dämmungen, Elektrokabel, Sicherheitstechnik: Alles wird erneuert, sagt Michaela Neuner, Geschäftsführerin der Tetris Grundbesitz GmbH & Co. KG, die eine ganze Reihe von Immobilien für die Familie Wöhrl verwaltet. Auch die Lüftungsanlage und die Rolltreppen müssen ausgetauscht werden. Und die Immobilie an der Südost-Seite des Einkaufszentrums, in der 1991 die Modekette Wöhrl eine Filiale eröffnete, bekommt einen Aufzug.

Diese Neuerung bereitet Neuner allerdings einiges Kopfzerbrechen – genauer gesagt, die Baugenehmigung, die Tetris für den Einbau benötigt. Seit vier Monaten liegt der Bauantrag bei der Bauordnungsbehörde, sagt die Geschäftsführerin. Weil der neue Aufzug Eingriffe in die Bodenplatte des Gebäudes notwendig macht, musste das Vorhaben unter Statik-Gesichtspunkten geprüft werden. Die Genehmigung liegt mittlerweile vor, sagt Neuner, doch noch habe das Umweltamt kein grünes Licht gegeben. Also laufen seit Wochen ausschließlich Bauarbeiten, für die Tetris keine Baugenehmigung braucht.

Auch am Ludwigsplatz tut sich etwas

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Trotzdem ist Michaela Neuner guter Dinge, dass die künftigen Mieter die Immobilie im Februar oder März kommenden Jahres übernehmen können. Wer dies sein wird, dazu hält sie sich noch bedeckt. Nach NZ-Informationen wird es die Kette TK Maxx sein, die in der Region bereits Filialen in Erlangen, Fürth sowie im Nürnberger Einkaufszentrum Mercado betreibt. Das Unternehmen wirbt damit, Markenbekleidung deutlich unter dem empfohlenen Verkaufspreis des Herstellers anzubieten. Inwieweit es sich dabei um bekannte Marken handelt, können Kunden bald in Langwasser herausfinden.

Auch beim ehemaligen Sportkaufhaus am Ludwigsplatz soll es im zeitigen Frühjahr weitergehen. Voraussichtlich im Februar/März soll das Gebäude zwischen dem einstigen Kaufhaus Weißer Turm (KWT) und dem "Sport Scheck" abgerissen werden, so Michaela Neuner. Die Baugenehmigung für den Neubau liegt seit November vergangenen Jahres vor. Gespräche mit zwei möglichen künftigen Nutzern sind von Entscheidungen noch ein gutes Stück weit entfernt. Doch wenn man nun mit dem Abriss Fakten schaffe, dann könnten auch andere potenzielle Interessenten auf das Projekt aufmerksam werden, ist die Tetris-Geschäftsführerin überzeugt. Ein heißer Anwärter, der irische Textil-Discounter Primark, ist mittlerweile aus dem Rennen.

Dort wurde das Stammhaus errichtet

Die Entwürfe für den Neubau mit rund 6000 Quadratmetern Verkaufsfläche auf sechs Etagen hat das Nürnberger Architektenbüro Hübsch Ramsauer Harlé erarbeitet. Seit 2015 liegt die Baugenehmigung vor. Tetris möchte gerne einen Gesamtmieter für das Gebäude sehen, will aber auch eine Aufteilung nicht ausschließen. In jedem Fall sollen künftige Nutzer des Neubaus den Ludwigsplatz beleben und stärken.

Für das Unternehmen Wöhrl geht mit dem Abriss auch eine Entwicklung zuende. Im Jahr 1933 wurde an dieser Stelle Wöhrl-Stammhaus errichtet. Nach dessen Zerstörung im Zweiten Weltkrieg entstand 1958 der heutige Bau mit Metallfassade. Als eine Konsequenz aus der Insolvenz zog sich das Unternehmen Anfang dieses Jahres aus dem Gebäude zurück, restrukturierte und verkleinerte sein Haus am Ludwigsplatz. Wenn im Spätwinter kommenden Jahres nun die Abrissbagger anrücken, ist diese Neuausrichtung auch äußerlich vollendet.