Nicht alle Rednitzhembacher wollen einen „Kulturtempel“

23.9.2014, 09:38 Uhr

Der neue „Kulturtempel“ soll auf einer freien Fläche direkt neben dem Gemeindezentrum entstehen.

Gunther Wentzke nimmt kein Blatt vor den Mund. Plöckendorf werde „vermüllt, verlärmt, verbaut“, wenn der neue Theater- und Konzertsaal am vorgesehenen Ort komme. Wentzke wohnt in unmittelbarer Umgebung des Gemeindezentrums, in der Schützenstraße. Schon jetzt seien bei größeren Veranstaltungen die schmalen Straßen zugeparkt. Wenn künftig nicht mehr nur 200 oder 250 Veranstaltungen in den dann drei Sälen des Gemeindezentrums stattfinden sollen, sondern vielleicht 350 oder 400, dann hätten die Anwohner überhaupt keine Ruhe mehr.

Wentzke hat vor zwei Wochen damit begonnen, in der Nachbarschaft Unterschriften gegen das Projekt zu starten. 67 hat er zusammengetragen. „Nur drei, die ich gefragt habe, wollten nicht unterschreiben“.

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Er wirft der Gemeinde und Bürgermeister Jürgen Spahl vor, die Bürger nicht frühzeitig eingebunden zu haben. Man habe zwar im Schwabacher Tagblatt und im Bürgerbrief etwas über die Pläne gelesen. Aber jetzt, wo man die ganze Dimension des Projekts erfasse, „sind die Menschen entsetzt“, sagt Wentzke.

Der Rednitzhembacher berichtet von einem Besuch der Bürgermeister Spahl und Schaffer bei den Kritikern. Doch bei diesem Gespräch habe es keinen gemeinsamen Nenner gegeben. „Und in der Öffentlichkeit wird jetzt so getan, als würde der Neubau überall auf Wohlwollen stoßen“, schimpft Wentzke.

Der angesprochene Rathauschef Jürgen Spahl kann die Ängste der Anwohner nach eigenen Aussagen zwar verstehen. „Aber wir können die Befürchtungen der Nachbarn entkräften.“ Die Lösung des Park- und des Lärmproblems seien in der Planungsphase entscheidende Punkte gewesen, so der Bürgermeister. Mögliche Lärmemissionen bekomme man aber vergleichsweise leicht in den Griff: Der Veranstaltungssaal habe keine Fenster und bekomme einen Betondeckel. „Da dringt nichts nach außen.“

Die Parkproblematik wollen Spahl und ein vom Gemeinderat eingesetzer Beirat mit einem Park-Leitsystem lösen, das auswärtige Besucher auf Stellplätze am Rande des Ortskerns lotse. Darüber hinaus sei es im Beirat Konsens, dass man in den Sälen nicht zwei Großveranstaltungen zeitgleich zulassen wolle. „Denn dann würde es tatsächlich zu Engpässen kommen.“

Und die Geschichte mit dem von Gunther Wentzke angesprochenen „Verbauen“ des dicht besiedelten Ortsteils Plöckendorf? Auch da glaubt Spahl, dass er den Kritikern den Wind aus den Segeln nehmen kann. Die am Donnerstag zur Diskussion stehende Planung habe nicht mehr viel mit den ersten Entwürfen zu tun. Das Parkett des neuen Veranstaltungssaales liege über zwei Meter unter Straßenniveau, das Gebäude sehe deshalb viel niedriger aus als in ersten Ansichten.

Gunther Wentzke ist trotzdem nicht zufrieden. „Bei solch wegweisenden Plänen sollte man die Bürger in einer eigenen Versammlung informieren“, sagt er. Wentzke hofft, dass das auch die Mehrheit des Gemeinderates am Donnerstag so sieht. „Die Leute sollten noch einmal in sich gehen. Wenn wir das mit unserer Unterschriftenliste geschafft haben, dann wäre das schon ein Erfolg.“