Nicht mehr am Rathausplatz

Markt der Partnerstädte muss umziehen

21.10.2021, 12:23 Uhr

Der beliebte Markt der Partnerstädte muss heuer vom Rathausplatz weichen. © Michael Matejka, NN

Glühwein aus Südtirol, dem Veneto oder Spanien, ein Stollen aus Gera oder Kunsthandwerk und Leckereien aus Glasgow, Prag oder San Carlos: Der Markt der Partnerstädte, der bislang auf dem Rathausplatz zwischen Ämtergebäuden und Bratwurst Röslein angesiedelt war, ist bei Einheimischen und Gästen äußerst beliebt. Viele Ehrenamtliche aus den Partnerschaftsvereinen helfen beim Verkauf an den Buden, Erlöse fließen in oft in soziale und kulturelle Projekte.

Die Entscheidung der Stadtverwaltung, dass der Markt der Partnerstädte heuer von seinem angestammten Platz weichen muss und auf der Insel Schütt stattfinden soll, sorgte bei Vereinen, einigen Marktbeschickern, aber auch Stadträtinnen und Stadträten für Aufregung.

"Unmögliches Signal"

Werbung
Werbung

"Dass wir die Schwächsten auf die Insel Schütt abschieben, geht gar nicht. Die machen dort doch höchstens 20 Prozent ihres Umsatzes. Das ist ein unmögliches Signal an die Partnerstädte und die Vereine", ließ Maik Pflaum von den Grünen in einer Sitzung des Stadtrat-Ausschusses für Recht und Wirtschaft seinem Unmut freien Lauf.

Vertreter anderer Fraktionen äußerten in einer emotional geführten Debatte ihr Bedauern, zeigten aber auch Verständnis für die Entscheidung. "Es geht diesmal einfach nicht anders", sagte Wirtschaftsreferent Michael Fraas und berichtete von den Auflagen der bayerischen Staatsregierung für einen Christkindlesmarkt ohne Zugangsbeschränkungen: kein Gedränge, eineinhalb Meter Abstand zwischen den Menschen sind die Mindestanforderungen in Sachen Infektionsschutz. Im letzten Jahr fiel er nach langem Ringen ganz ins Wasser - wie der Christkindlesmarkt auch.

Dezentrales Konzept

Er hat mit dem Marktamt deshalb ein dezentrales Konzept entwickelt: Neben dem Hauptmarkt werden auch Buden auf dem Jakobsplatz und auf dem nördlichen Lorenzer Platz aufgestellt - alles luftiger und mit mehr Platz als sonst üblich. Die Kinderweihnacht bleibt an ihrem angestammten Platz auf dem Hans-Sachs-Platz. Auf dem Rathausplatz und einigen anderen Plätzen soll der Glühweinausschank stattfinden – bewusst getrennt vom sonstigen Geschehen.



Der Markt der Partnerstädte muss deswegen weichen. Es gibt aber auch einen weiteren Grund: Die angefragten 17 Stände auf dem engen Rathausplatz mit den geforderten Sicherheitsabständen unterzubringen, sei nicht möglich, so Fraas.

Ausschilderung und Dekoration

Um die Besucherinnen und Besucher auf die Insel Schütt zu locken, soll es unter anderem eine gute Ausschilderung und Mittel für eine weihnachtliche Dekoration des Platzes geben, verspricht der Wirtschaftsreferent. Schausteller mit Erfahrung mit dem Veranstaltungsort hätten bereits Unterstützung zugesagt und einige Budenbetreiber haben Vorschläge zur Gestaltung eingebracht.



Christine Schüßler, Leiterin des Amts für Internationale Beziehungen, berichtet, dass es bereits einige Absagen aus den Reihen der Aussteller gibt. Ihr Amt hat geplant, die Buden in einem Rund anzuordnen und in der Mitte Platz für Stehtische zu lassen. Auch eine kleine Veranstaltungszone, auf der zum Beispiel ein Dudelsackspieler auftreten kann, sei vorgesehen, so Schüßler. Unterstützungsmaßnahmen, etwa in Form von Dekoration, Weihnachtsbäumen und Beleuchtung hält sie für enorm wichtig. "Wir brauchen Stimmung", so die Amtsleiterin, die die hohe Erwartungen dämpft. "Klar ist, es werden weniger Besucher kommen", sagt Schüßler, die hofft, dass 2022 der Markt der Partnerstädte wieder auf dem Rathausplatz stattfinden kann.