Bis zu 1500 Raketen-Fans

Stundenlanges Warten in der Kälte: Hunderte stehen für Fabrikverkauf von Raketen und Böllern an

29.12.2022, 17:34 Uhr

Feuerwerkhersteller Comet kündigte auf Facebook seinen Werksverkauf in Bremerhaven an - bereits am ersten Tag war der Ansturm auf das Angebot riesig. (Symbolbild) © IMAGO/Marius Bulling

Erstmals seit zwei Jahren darf in Deutschland wieder Silvesterfeuerwerk verkauft werden - seit Donnerstag läuft der Verkauf jetzt für drei Tage bis zum 31. Dezember. Auch der Feuerwerkhersteller Comet kündigte auf Facebook seinen Werksverkauf in Bremerhaven an. Bis zum 31. sollen hier Raketen, Batterien und Bodenfeuerwerk über die Theke gehen. Nach zwei Jahren Pandemiepause ist der Nachholbedarf zu feuern, knallen und zu böllern wohl groß - bereits am ersten Tag war der Ansturm auf das Angebot riesig.

Schon in den frühen Morgenstunden standen bis zu 1500 Böller- und Raketenfans für den Verkauf an, berichtete das Regionalmagazin buten un binnen. Die Ersten warteten bereits seit Mitternacht in der Schlange. Nach Angaben des Unternehmens war die Warteschlange bis zu 450 Meter lang. Teilweise stundenlang mussten die Kunden warten, bis sie das begehrte Silvesterfeuerwerk ergattern konnten. Ein Kunde schreibt auf Facebook: "2,5 Stunden brauchte ich circa am Ende von 600 Metern". Ein weiterer User kommentiert: "Ich war heute um 6 Uhr da und bin aber erst gegen 12 Uhr wieder raus".

Mehrheit der Deutschen gegen das Böllern

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Auf die Rückkehr von Raketen und Böller freuen sich jedoch nicht alle. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) dringt gemeinsam mit Umwelt-, Ärtze- und Tierschutzverbänden auf ein sofortiges Verbot von privatem Silvesterfeuerwerk. "Wir fordern ein Ende der archaischen Silvesterböllerei", sagte Jürgen Resch, DHU-Bundesgeschäftsführer, am Dienstag. "Auch wir wünschen uns rauschende Silvesterfeste", betonte er - aber ohne Luftverschmutzung, Krach und Abfall.

Laut einer repräsentativen Umfrage der Verbraucherzentrale Brandenburg sieht das eine Mehrheit der Menschen in Deutschland genauso: 53 Prozent sprechen sich für ein Verbot von privatem Feuerwerk zu Silvester aus. Resch betonte, dass Feuerwerke gefährlich für Menschen, Tiere und Umwelt seien. Er erklärte, dass beispielsweise das Unfallkrankenhaus Berlin zum vergangenem Jahreswechsel, als Böllern coronabedingt verboten war, 70 bis 80 Prozent weniger von Knallkörpern verletzte Patienten gezählt habe. Und Großstädte wie Berlin, Hamburg, München, Düsseldorf und Frankfurt am Main hätten etwa 70 Prozent weniger Silvestermüll gehabt.

Besonders jetzt ist die Situation angespannt: Die Krankenhäuser haben zu wenig Personal - eine Vielzahl an Verletzten an Silvester könnte die Notaufnahmen überlasten. Deshalb sollten die Nürnberger ein paar Hinweise beim Böllern beachten.