Corona-Beschränkungen: So geht es in anderen Ländern weiter

14.4.2020, 18:13 Uhr

Österreich schreibt in öffentlichen Verkehrsmitteln das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung vor. © ALEX HALADA via www.imago-images.de, imago images/Alex Halada

Der Weg zurück zur Normalität wird weltweit ein langer sein. Einige Länder, auch in Deutschlands unmittelbarer Nachbarschaft, wagen zaghafte Schritte raus aus dem Stillstand des Wirtschafts- und Alltagslebens. Ein aktueller Überblick:

Österreich öffnet Geschäfte wieder

Nach vierwöchiger Schließung wegen der Corona-Krise haben in Österreich seit Dienstag wieder zahlreiche Geschäfte geöffnet. Von der Lockerung der Anti-Corona-Maßnahmen profitierten kleine Läden mit weniger als 400 Quadratmetern Verkaufsfläche sowie die Bau- und Gartenmärkte, vor denen sich vereinzelt lange Schlangen bildeten. Die Öffnungszeiten der Läden sind auf 07.40 Uhr bis 19.00 Uhr beschränkt. Händler, die zu viele Kunden auf einmal hereinlassen, müssen mit bis zu 3600 Euro Strafe rechnen.

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Es gibt zugleich Auflagen. Alle Kunden und Mitarbeiter müssen einen Mundschutz tragen, der Mindestabstand von einem Meter ist einzuhalten und die Zahl der Kunden im Verkaufsraum wird begrenzt. Das Bedecken von Mund und Nase durch einen speziellen Schutz oder einen Schal wird in allen öffentlichen Verkehrsmitteln Pflicht. Die Ausgangsbeschränkungen bleiben im Prinzip bis Ende April in Kraft. In einer zweiten Stufe sollen vom 2. Mai an alle Geschäfte in Österreich wieder öffnen dürfen, dazu zählen auch die Friseure. Von Mitte Mai an könnten die Lokale und Restaurants folgen.

Frankreich: Hoffen auf den 11. Mai

Die Franzosen müssen noch rund vier Wochen mit den strengen Ausgangsbeschränkungen leben, die seit dem 17. März gelten. Ab dem 11. Mai sollen dann Schulen und Kindergärten schrittweise wieder öffnen, die Hochschulen aber nicht vor dem Sommer. Restaurants, Cafés oder Hotels sollen vorerst geschlossen bleiben. Auch Senioren oder chronisch Kranke müssen dann weiterhin zu Hause bleiben.

Spanier gehen wieder zur Arbeit

Seit Dienstag dürfen die Spanier landesweit erstmals seit rund zwei Wochen wieder arbeiten, der sogenannte Winterschlaf, mit dem die linke Regierung den Kampf gegen die Corona-Pandemie intensiviert hatte, ist vorbei. Bereits am Montag war dies in Madrid und jenen Regionen der Fall, in denen Ostermontag kein Feiertag ist.

Allerdings gilt die strenge Ausgangssperre weiter bis mindestens Mitternacht am 25. April. Privat dürfen die Menschen seit Mitte März nur zum Einkaufen und in Sonderfällen vor die Tür. Ministerpräsident Pedro Sánchez sagte am Sonntag: "Wir sind nicht einmal am Beginn einer zweiten Phase. Erste Lockerungen wird es frühestens in zwei Wochen geben. Und die werden schrittweise und vorsichtig sein."



Italien zählt weniger Todesfälle

Einen Hoffnungsschimmer gab es aus Italien, wo am Ostermontag 566 Corona-Tote binnen 24 Stunden registriert wurden, etwas mehr als am Vortag, aber weniger als in der schwersten Phase der Pandemie, als fast 1000 Tote an einem Tag zu beklagen waren. Insgesamt starben in dem Land seit Februar 20 465 Menschen im Zusammenhang mit der Covid-19-Krankheit, wie der Zivilschutz mitteilte. Die Gesamtzahl der Infizierten stieg moderat auf 159 516 Fälle (plus gut 3000). In Italien gilt ein strenges Maßnahmenpaket im Kampf gegen die Corona-Krise mit Ausgangsverboten und Betriebsschließungen noch bis zum 3. Mai.

Dänemark öffnet Schulen und Kitas

Ab Mittwoch öffnen Kinderkrippen, Kindergärten sowie die Schulen für Kinder bis zur fünften Klasse wieder. Damit will die dänische Regierung zunächst die Eltern entlasten, die sich bislang neben der Arbeit auch noch um ihre jüngeren Kinder kümmern mussten. Von einer "ersten vorsichtigen Phase" der Öffnung sprach Ministerpräsidentin Mette Frederiksen.

Alle weiteren Maßnahmen wurden hingegen um vier Wochen verlängert: Die dänischen Grenzen, auch die nach Deutschland, bleiben vorläufig bis zum 10. Mai dicht. Gleiches gilt für Restaurants, Cafés, Kneipen sowie Theater und weitere Freizeiteinrichtungen. Versammlungen mit mehr als zehn Personen sind weiter verboten, Großveranstaltungen bis Ende August untersagt.

Stufenplan in Norwegen und Island

Auch in Norwegen soll der Wiedereinstieg im Bildungssektor stufenweise erfolgen: Die Kindergärten sollen am kommenden Montag wieder offen sein, sieben Tage später folgen dort dann in Schulen die ersten bis vierten Klassenstufen.

Island will als drittes Land Skandinaviens nach Dänemark und Norwegen seine in der Corona-Krise ergriffenen Maßnahmen lockern. Ab dem 4. Mai sollen die bisher mit Einschränkungen geöffneten Schulen im Land wieder zum Normalbetrieb zurückkehren, wie Ministerpräsidentin Katrín Jakobsdóttir und Gesundheitsministerin Svandis Svavarsdóttir am Dienstag auf einer Pressekonferenz in Reykjavik bekanntgaben. Zudem können dann die seit Wochen geschlossenen Universitäten und Hochschulen wieder öffnen.

Die Maßnahmen, um Sozialkontakte weitestgehend zu minimieren, bleiben über den 4. Mai hinaus in Kraft. Die erlaubte Teilnehmerzahl für Versammlungen wird dagegen von 20 auf 50 erhöht. Schwimmbäder und Fitnessstudios bleiben weiter ebenso dicht wie Restaurants und Kneipen, Friseure dürfen dagegen wieder öffnen auf der Nordatlantik-Insel.

Litauen will Vorschriften für Geschäfte lockern

Litauen will für Geschäfte die geltenden strengen Vorschriften zur Eindämmung des Coronavirus vorsichtig lockern. "Der Vorschlag sieht vor, dass Non-Food-Geschäfte (Waren, die nicht zum Lebensmittelsortiment gehören) und Anbieter von Haushalts- und Reparaturdienstleistungen wiedereröffnet werden können", schrieb Ministerpräsident Saulius Skvernelis am Dienstag auf Facebook. Die Lockerung soll nur für Läden gelten, die über einen separaten Außeneingang verfügen und es damit möglich machen, die Kundenströme zu regulieren. Auch müssten die Ladenbesitzer die Sicherheitsanforderungen erfüllen, schrieb Skvernelis.


Die Anzahl der Corona-Infizierten in der Region finden Sie hier täglich aktualisiert. Die weltweiten Fallzahlen können Sie an dieser Stelle abrufen. Sie haben selbst den Verdacht, an dem Virus erkrankt zu sein? Hier haben wir häufig gestellte Fragen zum Coronavirus zusammengestellt.

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