Coronavirus

"Ich bin massiv enttäuscht": Das sagen Gastronomie und Hotellerie zum Corona-Stufenplan

4.3.2021, 15:34 Uhr

Wann Hotels wieder für Touristen öffnen können, ist derzeit noch unklar.  © Federico Gambarini, dpa

Frühestens am 22. März, so die Beschlüsse von Bund und Ländern am Mittwoch, darf die Gastronomie wieder öffnen; und dann auch nur mit weiteren Einschränkungen: Demnach soll bei einem regionalen Inzidenzwert unter 50 zunächst die Außengastronomie möglich sein, bei Werten zwischen 50 und 100 müssen davor zusätzlich ein Termin gebucht und tagesaktuelle Schnelltests gemacht werden. Über mögliche Öffnungen von Hotels für Touristen soll erst am 22. März gesprochen werden.


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Auch in Bayern zieht man bei dieser Strategie mit: Nach dem Treffen des bayerischen Kabinetts verkündete Ministerpräsident Markus Söder, dass man den Fahrplan für die kommenden Wochen auch für den Freistaat übernehme. Damit bleiben auch hier vorerst Gastronomiebetriebe und die Hotels für Touristen geschlossen. Ob letztere zumindest an Ostern wieder öffnen dürfen, ist damit weiterhin unklar. "Gibt es einen entspannten Osterurlaub oder erneut einen Oster-Lockdown? Das liegt an jedem Einzelnen von uns", so Söder in der Pressekonferenz.

Bei den Verbänden von Gastronomie und Hotellerie kommt der Stufenplan nicht gut an: "Wir sind enttäuscht. Die Hotellerie hat keinerlei Öffnungsperspektive; bei der Gastronomie hätten wir uns mehr Vertrauen in die nachweislich funktionierenden Hygienekonzepte gewünscht", so der Landesgeschäftsführer des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA Bayern), Thomas Geppert. "Fahrlässig" sei es zudem, gleichzeitig bei den privaten Treffen wieder mehr zu erlauben. "Wir befinden uns in einem Dauerlockdown ohne echte Perspektive", so Geppert weiter.

Eine Insolvenzwelle gebe es in Bayern derzeit zwar noch nicht, "doch die Rücklagen sind aufgebraucht und die Lage spitzt sich zu. Kein Betrieb hält sowas auf Dauer durch". Dass es auch für Ostern noch keinen Plan gibt, ob die Hotels öffnen dürfen, ist für Gebbert unverständlich. "Wenn man sich überlegt, Verwandtschaftsbesuche zuzulassen, muss man doch gleichzeitig ermöglichen, dass man diese im sicheren Hotel unterbringt anstatt auf der privaten Couch", so seine Meinung.

Gastronomie war fünf Monate lang geschlossen

Ähnliche Töne kommen vom Bundesverband für Systemgastronomie (BdS): So sei Anfang März noch vereinbart worden, eine "klare und vorausschaubare Perspektive" festzulegen, diese gebe es nun für die Branche aber nicht, so die Hauptgeschäftsführerin Andrea Belegante. "Vielmehr zementiert sich der Eindruck, dass die Sorgen und Ängste der extrem betroffenen Branchen beiseite gewischt werden, ohne die Not der ganz überwiegend mittelständischen Unternehmen ernst zu nehmen."

Mit den Beschlüsse halte man "stur an den Inzidenzwerten fest, ohne weitere Parameter in Betracht zu ziehen", so Belegante weiter. Damit sei die Systemgastronomie bei einer Teilöffnung - frühestens Ende März - fünf Monate am Stück geschlossen gewesen. Der Verband vertritt unter anderem die Marken Autogrill, Burger King, KFC, McDonald's und Pizza Hut.

42 Prozent laut Umfrage für Gastronomie-Öffnungen

Auch in der Bevölkerung hat sich die Meinung zum Lockdown in den vergangenen Wochen geändert, so das Ergebnis der neusten Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur. Demnach sprachen sich 43 Prozent der Befragten für Lockerungen aus; nur noch ein Drittel will die aktuellen Regelungen beibehalten. Zum ersten Mal seit Beginn des harten Lockdowns Mitte Dezember gibt es damit in den alle zwei bis vier Wochen durchgeführten YouGov-Umfragen eine Mehrheit für Lockerungen. 42 Prozent sprachen sich in der Umfrage zudem für die Öffnung von Restaurants aus.