Tipps vom Experten

Wohnung mit Heizlüfter heizen: Wie teuer ist der Betrieb?

29.11.2022, 05:54 Uhr

Wegen steigender Preise und Angst vor einem Gas-Mangel laufen sich immer mehr Menschen Heizlüfter. Doch die Geräte haben auch Nachteile. © Frank Rumpenhorst/dpa

Sie sind handlich, günstig in der Anschaffung und können an jede Steckdose angeschlossen werden: Heizlüfter werden in vielen Haushalten als Wärmespender in einzelnen Räumen genutzt. Doch sind die kleinen Elektrogeräte wirklich effektiv? Und wie sinnvoll ist deren Einsatz als Alternative zur normalen Öl- oder Gasheizung?

Experte Christian Kästl vom TÜV Süd erklärt: "Heizlüfter brauchen nicht nur viel Energie, um einen größeren Raum zu erwärmen. Sie sind auch nicht für den Dauerbetrieb geeignet und überhitzen schnell." Besonders der Betrieb von mehreren Geräten in einem Haus könnte zu einer Überlastung der Stromversorgung führen, ein Kurzschluss droht. Zudem werden die Lüfter schnell heiß und können unbeaufsichtigt zu einem Wohnungsbrand führen, wie es bereits Mitte November in einer Wohnung in Bamberg der Fall war. Sie sollten daher nur laufen, wenn sich auch eine Person im Raum befindet und den Lüfter im Blick hat. "Wir empfehlen, nie das Zimmer zu verlassen, wenn ein Heizlüfter in Betrieb ist", so Kästl.

Wichtig zu beachten: Der Stromverbrauch bei Heizlüftern

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Ein weiterer großer Kritikpunkt ist der hohe Stromverbrauch. Manche Geräte benötigen teils über 2.000 Watt pro Stunde. Da auch die Strompreise bei vielen Anbietern bereits in die Höhe geschossen sind, lohnt sich der Betrieb von Heizlüftern nicht wirklich. Eine Kilowattstunde Strom kostet laut dem Vergleichsportal Verivox für Neukunden im Mittel etwa 40 Cent (Stand: 28.11.2022). Wer seinen Heizlüfter für eine Stunde anschaltet, muss somit rund 80 Cent bezahlen. Läuft der Heizlüfter einen Tag lang (zwölf Stunden) komplett durch, werden bereits 9,60 Euro fällig. Als Alternative zur Gas- oder Ölheizung sind die Geräte daher nicht zu empfehlen.

Allerdings können Heizlüfter vor allem kurzfristig für zusätzliche Wärme in einem Raum sorgen, zum Beispiel am Morgen während des Frühstücks. Im Bad ist Vorsicht geboten, besonders in der Nähe von Waschbecken, Badewanne und Co., denn Nässe stellt eine echte Gefahr bei Elektrogeräten dar.

Auf dem Boden stehende Heizlüfter sollten ausreichend Abstand zu Möbeln oder anderen Gegenständen haben, damit Abluft und Ansaugluft strömen können. Kinder sollten keinesfalls mit einem Heizlüfter im Raum allein gelassen werden, da die Gefahr einer Verbrennung oder eines Stromschlags (zum Beispiel bei Berührung des Heizdrahts mit einem spitzen Gegenstand) besteht.

Für eine bessere Sicherheit lohnt es sich für Verbraucherinnen und Verbraucher vor dem Kauf zu prüfen, ob das Modell über eine CE-Kennzeichnung, das GS-Zeichen für Geprüfte Sicherheit oder das blaue Oktagon von TÜV SÜD verfügt. Dann halten die Hersteller aktuelle Qualitäts- und Sicherheitsstandards ein, sodass die Gefahren beim Betrieb des Heizlüfters minimiert werden.