Hamsterkäufe für den Winter

Mitten im Hochsommer: Angst vor Gas-Krise sorgt für Ausverkauf von Heizgeräten

27.7.2022, 18:09 Uhr
Aufgrund der Energiekrise bekommen immer mehr Menschen kalte Füße und kaufen deshalb Heizlüfter für ihre Wohnungen.

© PantherMedia / Ronalds Stikans Aufgrund der Energiekrise bekommen immer mehr Menschen kalte Füße und kaufen deshalb Heizlüfter für ihre Wohnungen.

Während der Begriff "Hitzewelle" zurzeit ein geflügeltes Wort ist, sorgen sich viele Deutsche bereits um die kühleren Monate. Mit Blick auf den Ukraine-Krieg und einem möglicherweise bevorstehendem Gasengpass, versuchen viele Deutsche bereits vorzusorgen und kaufen deshalb alles ein, was ein bisschen warmhält. Die Angst vor der Kälte verleitet Menschen vielerorts daher auch dazu, elektrische Heizlüfter einzukaufen. Diese gibt es teilweise schon ab 15 Euro. Daher wundert es nicht, dass viele Elektronik- und Baumärkte bereits jetzt schon Nachschub-Probleme haben.

Eine Reihe an Baumärkten vermeldeten einen Anstieg von bis zu 50 Prozent bei den Verkäufen von Heizungsgeräten. Die Baumarktkette Hornbach meldete bis Ende Juni sogar einen Anstieg um 100 Prozent. Bei der Preisvergleichsplattform Idealo wurden, laut Süddeutscher Zeitung, im Juni Elektroheizungen mehr als viermal so häufig nachgefragt wie im gleichen Monat des Vorjahres. Bei Kaminen und Öfen lag das Plus sogar bei 280 Prozent.

Hält das Stromnetz stand?

Experten blicken auf diesen Trend mit Sorge. Schließlich sind die elektronischen Miniheizungen nicht dafür ausgelegt, ganze Wohnungen oder gar Häuser zu beheizen. Außerdem sei das deutsche Stromnetz für eine solche Mehrbelastung einfach nicht ausgelegt. So warnt unter anderem das Stadtwerk München davor, dass der „großflächige und intensive Einsatz von Heizlüftern zu einer extremen Belastung für die Stromnetze führen würde.“ Das bundesweite Stromnetz würde der Mehrfachbelastung zwar standhalten, lokal könne es aber trotzdem zu Problemen kommen.

Neben einer Überbelastung des Stromnetzes, sprechen auch noch andere Gründe gegen das vollständige Heizen mithilfe eines Elektronik-Heizlüfters. Der Verbraucherzentrale zufolge ist das Heizen mit Strom derzeit rund drei Mal so teuer wie das Heizen mit Gas. Und es gebe keine Anzeichen, dass sich daran viel ändern werde.

Trotz dieser Faktoren gab die Bundesregierung bei den Energieversorgern unlängst einen Stresstest in Auftrag, womit überprüft werden solle, wie sich das deutsche Stromnetz im Falle einer Maximalbelastung verhalten würde. Ein vorheriger Stresstest hatte den damaligen Anforderungen noch standgehalten.

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