Energiekostenfalle

Erst massig gekauft, jetzt werden sie zur Gefahr: Heizlüfter könnten Stromnetze überlasten

1.8.2022, 16:10 Uhr
 Die Angst vor Gas-Engpässen im kommenden Winter sorgt mitten im Sommer für einen Nachfrageboom bei Heizlüftern, Konvektorheizungen und Ölradiatoren.

© Felix Hörhager, dpa  Die Angst vor Gas-Engpässen im kommenden Winter sorgt mitten im Sommer für einen Nachfrageboom bei Heizlüftern, Konvektorheizungen und Ölradiatoren.

Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) warnt Verbraucher vor einer überhasteten Anschaffung der mobilen Heizgeräte. "Elektronische Heizgeräte wie Heizlüfter, Radiatoren und Konvektoren sind nicht dafür gemacht, eine Heizung zu ersetzen", sagte eine BDEW-Sprecherin den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

Es ist ein Trugschluss, dass mit den Geräten Energie oder gar Geld gespart werden kann. Elektrische Heizlüfter haben in der Regel einen sehr hohen Stromverbrauch und treiben die Stromrechnung im Haushalt daher massiv in die Höhe. "Das führt angesichts der hohen Strompreise nicht nur zu hohen Kosten, sondern kann auch die Stromnetze überlasten, die nicht für einen solchen Anstieg des Stromverbrauchs ausgelegt sind", wird die BDEW-Sprecherin auf n-tv.de zitiert.

Die Stromversorgung sei für eine derartige gleichzeitige Zusatzbelastung nicht ausgelegt, erklärte Martin Kleimaier vom Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (VDE) vergangene Woche in Berlin wie die dpa berichtet. Es drohten daher auch lokale Netzüberlastungen, warnen die Verbände.

Blackout wäre fatal

Die Folgen einer solchen Netzüberlastung wären mitunter fatal. Neben dem Strom für den Haushalt würde durch einen Blackout auch der Verkehr lahmgelegt werden und auch das Handynetz und IT-Systeme wären unter Umständen betroffen.

Eine Wiederaufnahme des regulären Strombetriebs wäre dann ebenfalls durch die Heizgeräte erschwert. "Wenn das Netz ausgefallen ist, bleiben die Heizlüfter in der Steckdose und eingeschaltet. Wenn man als Netzbetreiber dann die Haushalte wieder vorsichtig zuschalten will, fliegen gleich die Sicherungen raus", betont Kleimeier gegenüber dem Tagesspiegel.

Mehreren Medienberichten zufolge ist der Verkauf von strombetriebenen Heizlüftern in Deutschland stark gestiegen. Dem Marktforschungsunternehmen GfK zufolge seien in diesem Jahr schon rund 600.000 solcher Geräte verkauft worden, was einem Plus von knapp 35 Prozent verglichen mit dem Vorjahreszeitraum entspricht.

Der Artikel wurde am 1. August 2022 um 16.10 Uhr aktualisiert.

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