Trainingslager in Natz

Gefestigter und eingespielter: FCN wird durchgeschüttelt und bleibt cool

11.7.2021, 17:08 Uhr

Autsch: Der Club und Tim Handwerker mussten gegen Krasnodar leiden. © Sportfoto Zink / Daniel Marr, Sportfoto Zink / Daniel Marr

Der Weg nach Hause war schmerzhaft für den 1. FC Nürnberg. Eigentlich wollten sie auf dem Rückweg aus dem Trainingslager in Natz nur noch ein vorletztes Mal vor dem Saisonstart ihre Form testen, dann aber mussten sie sich fühlen, als wären sie in eine Kneipenschlägerei geraten.

Der FK Krasnodar, in der vergangenen Saison Champions-League-Teilnehmer und Zehnter in der heimischen Liga, war dem Club ein - untertrieben gesagt - unbequemer Gegner. Ständig lag irgendjemand auf dem Boden herum und wälzte sich, wobei das Wälzverhältnis sich einigermaßen die Waage hielt, weil auch die Nürnberger ihre körperliche Robustheit beweisen wollten. Der Club wurde ordentlich durchgeschüttelt, nahm das aber souverän hin.

Der Trainer fand es gut. Wieder einmal in Erinnerung gerufen bekommen zu haben, dass Fußball auf diesem Niveau mitunter weh tun kann, sagte Robert Klauß, "war wichtig für unsere jungen Spieler".

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Noch wichtiger für ihn war zu sehen, dass nach einer Woche im Trainingslager seine Mannschaft dann, wenn Fußball gespielt wurde, oft den gefälligeren Eindruck gemacht hatte. "In Summe waren wir besser als der Gegner", sagte Klauß über das 0:0 vor knapp 200 Club-Anhängern, die froh waren, ihre Mannschaft mal wieder zu sehen.

In Summe war es auch das, was Klauß hatte sehen wollen nach einem Südtirol-Ausflug, bei dem mal wieder fast alles gepasst hatte. Das Wetter, der Trainingsplatz, die Freundlichkeit der Gastgeber und die Intensität, mit der seine Spieler die Aufgabe angegangen waren. Klauß hatte nichts zu meckern, wollte dennoch die Partie gegen Krasnodar abwarten für ein Fazit.

Das fiel dann so aus: "sehr gut". Tatsächlich scheint der Club bereit für eine komplizierte Saison – auch wenn im Trainingslager alle Beteiligten immer wieder betonten, dass man sich auf eine harmonische Vorbereitung nichts einbilden muss.

Noch vier Plätze offen?

Trotzdem: Der Club wirkt gefestigter und eingespielter als noch zum gleichen Zeitpunkt vor der abgelaufenen Saison. Vier Positionen, sagt Klauß, sind noch umkämpft in seiner Wunsch-Startelf für den Zweitliga-Beginn. In der Defensive dürften vor Christian Mathenia wieder Enrico Valentini und Tim Handwerker auf den Außenpositionen verteidigen.

Die Innenverteidigung sollen Florian Hübner und Christopher Schindler bilden, wobei abzuwarten bleibt, ob Schindler rechtzeitig komplett fit wird. In der Mittelfeld-Raute dürften sich Johannes Geis, Fabian Nürnberger, Tom Krauß und Mats Möller Daehli wiederfinden. Spannend wird es ganz vorne.

Im Angriff hat Klauß die größte Auswahl. Tipp: Zum Start werden Robin Hack und Erik Shuranov gemeinsam stürmen. Aber noch bleibt Klauß ein wenig Zeit und das Testspiel gegen 1860 München für eine Entscheidung und um an den immer noch vorhandenen Schwächen zu arbeiten.

Gerade im Angriffsdrittel sah der Club trotz der ein oder anderen Gelegenheit gegen Krasnodar nicht immer überzeugend aus. "Was die Entscheidungsfindung betrifft, haben wir noch Luft nach oben", sagt Klauß, "wir haben zu oft den schwierigen Ball gespielt, statt des einfachen Balles." Darauf werden sie sich jetzt konzentrieren bis zum Start. Und dann wird es wieder anstrengend, glaubt Klauß: "In zwei Wochen spielen wir gegen Aue. Da geht es auch zur Sache."