2:0! Nürnberger macht den FCN gegen Ingolstadt glücklich

7.7.2020, 20:30 Uhr

Ungewohntes Bild: Glückliche Nürnberger © Sportfoto Zink / Daniel Marr / Pool, Sportfoto Zink / Daniel Marr / Pool

Dienstagmittag meldete sich dann noch Ilkay Gündogan aus Manchester. Gündogan hat einst in Nürnberg seine Karriere gestartet und gehört inzwischen zu den feinsten Fußballspielern des Planeten, spielt aber schon viel länger nicht mehr für den Club. Die Verbundenheit zu Stadt und Verein aber ist geblieben. "Gebt 180 Minuten alles", twitterte also Gündogan vor den beiden Relegationsspielen gegen den FC Ingolstadt, "ich kann mich euch einfach nicht in der 3. Liga vorstellen."

In Nürnberg selbst konnten sich das nach einer misslungenen Saison ein paar Menschen mehr sehr gut vorstellen – weshalb sie vor der Relegation noch einmal den Trainer gewechselt hatten. Marek Mintal und Michael Wiesinger saßen da jetzt anstelle von Jens Keller auf der Bank.

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Im 4-4-2 zum Erfolg

Es war offenbar die richtige Entscheidung. Im ersten von zwei Relegationsspielen um den letzten Platz in der 2. Liga bezwang der 1. FC Nürnberg den FC Ingolstadt mit 2:0 (2:0). Fabian Nürnberger erzielte beide Treffer für die Gastgeber, die am Samstag entspannter zum Rückspiel nach Ingolstadt fahren dürfen.

Einen "neuen Geist" hatten Wiesinger und Mintal im Kurztrainingslager in Bad Gögging beschwören wollen. Die Zweifel, ob das gelungen war, hielten sich bis zum Anpfiff. Dann zeigte der Club tatsächlich: einen neuen Geist. Nach zehn Minuten waren schon vier Gelegenheiten für die aggressiven Gastgeber zu notieren gewesen – und hatte Mikael Ishak sich fast wie nach einem Tor gefreut, als Ingolstadts Torwart Marco Knaller den Ball in höchster Bedrängnis über die Seitenlinie ins Aus schlagen musste.

Überfordert wirkende Gäste

Der Club dominierte in der neu gewählten 4-4-2-Formation gegen den Drittligisten die Anfangsphase und hatte auch in der Folge Spaß am Spiel. Nach 19 Minuten bejubelte Ishak dann tatsächlich ein Tor, war bei seinem Schuss aber im Abseits gestanden. Ingolstadt, das am vergangenen Wochenende bis in die Schlussminuten des letzten Spieltages wie ein Direkt-Aufsteiger ausgesehen hatte, wirkte ehrlich überfordert nach nur zwei Tagen Pause seit dem letzten Spiel.

In Zahlen drückte sich das erstmals nach 22 Minuten aus, als Fabian Nürnberger – einer von fünf Neuen in der Startelf des Clubs – aus 16 Metern ins Tor traf. Vorausgegangen war dem Treffer ein Ballgewinn der Nürnberger im Mittelfeld, in dessen Folge die Kombinationsgeschwindigkeit der Nürnberger die Verteidigungsgeschwindigkeit der Gäste deutlich übertraf.

Das Tempo der Anfangsminuten drosselte der Club nach der Führung – ein Verhaltensmuster, das in der Vergangenheit oft für Probleme gesorgt hatte. Ingolstadt aber konnte die angedeutete Passivität des 1. FCN nicht bestrafen und kam in der 43. Minute zu seiner ersten Gelegenheit, als Maximilian Thalhammer aus 20 Metern verzog. Zwei Minuten später baute der Club seine Führung aus: Nach einem Einwurf von Valentini kam im Strafraum wieder Nürnberger an den Ball – 2:0.

Es war eine verdiente Führung in einer Partie, von der Wiesinger vorab vermutet hatte, dass es eher "keinen offenen Schlagabtausch" geben würde. Er behielt recht, hatte das aber wahrscheinlich anders gemeint, denn seine Nürnberger schienen durchaus Interesse an einem Schlagabtausch zu haben in diesen ersten 45 Minuten, fanden dafür aber keinen geeigneten Gegner vor. Das ändert sich im zweiten Durchgang zumindest ein wenig, Ingolstadt wirkte da aktiver.

Ishak erneut irregulär

Die besseren Gelegenheiten hatten aber nach wie vor die Gastgeber im Max-Morlock-Stadion. Nach 54 Minuten zwang Ishak mit einem Versuch aus der Distanz Knaller aus seiner Wohlfühlzone, nach 66 Minuten verhinderte der Pfosten einen Hattrick Nürnbergers, der es aus spitzem Winkel versucht hatte.

Trotzdem: Ingolstadt wirkte zumindest ebenbürtig, wobei das auch damit zu tun hatte, dass die Nürnberger bald erkannten, dass sie den Aufwand, den sie in den ersten 45 Minuten betrieben hatten, eher nicht bis zum Ende der Partie würden durchhalten können.

Schön anzusehen war das Spiel auch deshalb in der Folge nur noch selten. Der Club bemühte sich um defensive Stabilität, Ingolstadt, das sich gerne seiner Defensiv-Künste rühmt, um einen Plan für ein geordnetes Angriffsspiel. Auch in dieser Hinsicht blieb der Club erfolgreicher. Und vorne hätte es beinahe noch einmal geklappt, als in der 79. Minute wieder Ishak jubelte – und wieder im Abseits stand. Es war dieser Jubel aber das Zeichen dafür, dass der Club noch einmal Tempo aufnahm, Behrens scheiterte zwei Minuten später an Knaller. Dann war bald Ende und nicht nur in Manchester kann man sich jetzt gut vorstellen, dass der Club ein Zweitligist bleibt.

1. FC Nürnberg: Mathenia - Valentini, Sörensen, Mavropanos (89. Mühl), Handwerker - Hack, Behrens (89. Schleusener), Erras, Nürnberger - Ishak, Zrelak (59. Frey)

FC Ingolstadt: Knaller - Paulsen, Schröck, Antonitsch, Gaus - Krauße, Thalhammer - Beister (30. Ananou; 90+1 Hawkins), Elva - Ayensa, Kaya (85. Bilbija)

Tore: 1:0 Nürnberger (22.), 2:0 Nürnberger (45.) | Gelbe Karten: Mavropanos, Nürnberger - Krauße, Ayensa, Gaus | Schiedsrichter: Stegemann (Niederkassel)