Rennrad

Aktion: Auf dem Rad 10.000 Höhenmeter durch die Fränkische Schweiz

28.5.2021, 10:20 Uhr

Peter Renner (in gelb) und Wolfgang Voit haben in der Fränkischen und Hersbrucker Schweiz 10.000 Höhenmeter auf dem Rad bewältigt. © erl-everesting-20210519-141720_app11_00.jpg, NN

Die Beine sind müde, jede Kurbelumdrehung fällt schwer, die Arme ziehen am Lenker – Meter für Meter kämpfen sich Peter Renner und Wolfgang Voit den Moritzberg hinauf. Oben wenden, wieder hinunter. Ihre Tour ist noch lange nicht vorbei. Nur ein weiterer Anstieg ist geschafft, das Ende noch immer knapp 3000 Höhenmeter und rund 120 Kilometer entfernt. Unbeirrt fahren sie weiter, hinein in den Abend und ihrem Zielort Kalchreuth entgegen.

Die beiden Fürther fahren seit fast 20 Jahren ambitioniert und aus Leidenschaft Rennrad. Renner, Vorsitzender des Herrmann Radteam e.V., ist mittlerweile im Wettkampf vor allem als Tandem-Pilot unterwegs, Voit aktuell für das Team Baier Landshut. Lange, harte Marathon-Events sind sein Ding. Im Mai 2020 fahren sie zusammen nonstop von Nürnberg ins Karwendel und wieder zurück. 621 Kilometer, 4800 Höhenmeter, am Stück, die Aktion sorgt in der Szene für Aufsehen.


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Werbung für die Fränkische

Diesmal hatten Voit und Renner sich etwas anderes einfallen lassen. Statt einer möglichst langen Strecke liegt der Fokus diesmal auf anderen Dingen: Sie möchten einerseits Werbung für die Fränkische Schweiz als Rennradregion machen. Mit einer langen, höhenmetergespickten Runde durch die Region wollen sie zeigen, dass man „einen Ötztaler (der legendäre Radmarathon hat 238 Kilometer Länge und knapp 5500 Höhenmeter, Anm. d. Red.) auch ohne Probleme im Frankenland fahren kann“, erklärt Wolfgang Voit, der die Strecke geplant hat. Seine Vorgaben dabei: viele Höhenmeter, die „Fränkische“ erfahrbar machen, keine Kreuzungspunkte und kein doppelt gefahrener Meter auf der gesamten Route. Einzige Ausnahme ist der Nürnberger Hausberg, der Moritzberg. Dieser Klassiker „musste mit rein und der darf“ laut Voit „auch aus ästhetischen Gründen aus dem Konzept ausbrechen. Das ist einfach der Anstieg schlechthin!“ #franken9000 nennen sie ihr Projekt, wegen der Höhenmeter.

"Es muss weiter gehen"

Aber auch den Radsport an sich wollen sie unterstützen. „In der Region ist da so viel passiert in den letzten Jahren“, erzählt Voit. Vereine wurden gegründet, Gruppen haben sich gefunden, viele Sponsoren halten trotz ausgefallener Wettkämpfe an ihrem Engagement fest. Aktionen wie„Erlangen fährt Rad“ oder die finale Etappe der Deutschland-Tour 2021 von Erlangen nach Nürnberg bringen dem Sport zusätzliche Aufmerksamkeit. #franken9000 will diese Entwicklung fördern und Werbung für den Radsport in der Region machen. „Trotz und auch nach Corona darf das Erreichte nicht in Vergessenheit geraten“, fordert Wolfgang Voit. „Es muss weiter gehen.“



Fast zehn Höhen-Kilometer in den Beinen

Vor anderthalb Wochen war es soweit: Frühmorgens starteten die beiden in Kalchreuth. Zunächst ging es gen Norden bis ins Leinleitertal, dann wieder Richtung Süden und Südosten in die Hersbrucker Schweiz. Dass es ein langer, anstrengender Tag werden würde, war allen Beteiligten klar. Doch das extrem unrhythmische, mit gut 80 kleineren und größeren Rampen bis 22% Steigung gespickte Streckenprofil, der Wettermix aus Sonne, Wind, Regen und teils einstelligen Temperaturen, nicht zuletzt die mentale Komponente (man kennt die Anstiege, weiß was noch wartet, wie weit es noch ist usw.) verlangten Renner und Voit alles ab.



Umso zufriedener waren die beiden, als sie nach 431 Kilometern und sogar knapp über 10.000 Höhenmetern in den Beinen zurück in Kalchreuth von den Rädern steigen. Auch wenn es heftig war, „es ist eine Erfahrung, die man nicht mehr hergeben möchte. Man freut sich über Kleinigkeiten: Essen, Wärme, Schlafen“, zieht Voit Bilanz. Und auch Renner ist glücklich: „Die Route war gigantisch, wir hatten eine tolle Crew und – auch wenn es teilweise zäh war – wir haben es geschafft!“ #franken10000 wartet ab sofort auf Wiederholer.