Pfofeld/Theilenhofen verkauft sich teuer

Cronheim siegt im Pokal: Nicht so wichtig, aber trotzdem schön

1.9.2021, 16:03 Uhr

Wäre die Anzahl der Zuschauer ein zuverlässiger Indikator für die Bedeutung eines Fußballspiels, dann hätte am Dienstagabend in Pfofeld eine ziemlich wichtige Partie stattgefunden. Rund 200 Zuschauer hatten sich am Rande des Sportplatzes versammelt, in der Hoffnung, die gastgebende SG Pfofeld/Theilenhofen könnte gegen den Kreisligisten SV Cronheim im Kreispokal-Viertelfinale für eine Überraschung sorgen.

Immerhin ist es ja charakteristisch für Pokalspiele, dass der vermeintliche Underdog nach einem körperlichen und mentalen Kraftakt nicht selten als Sieger vom Platz geht. Auch im Profifußball, wo sich der DFB-Pokal längst als bedeutender Wettbewerb neben der Bundesliga etabliert hat. Dort, wo Fußball kein Millionengeschäft, sondern ein Hobby ist, sehen viele Trainer Pokalspiele dagegen eher als eine Art Trainingseinheit unter Wettkampfbedingungen.

Andreas Heid, der bei der SG Pfofeld/Theilenhofen an der Seitenlinie steht, ist da keine Ausnahme. "Mir war egal, wie das Spiel ausgeht. Wir wollten viel wechseln und auch jungen Spielern die Chance geben, sich an den Herrenfußball zu gewöhnen. Für uns war das ein Trainingsspiel", sagt der 53-Jährige kurz nach dem Schlusspfiff. Werner Rank, Trainer des SV Cronheim sieht das ähnlich: "Wir nehmen den Pokal immer als gute Testspiele." Er betont jedoch, dass immer das Ziel gewesen sei, eine Runde weiter zu kommen. Und jetzt, da sein Team nach dem 3:2-Erfolg in Pfofeld im Halbfinale steht, will er auch ins Finale.

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Training für die Abwehr

Dass man sich in Cronheim nun in Schlagdistanz zum Pokalsieg wähnen darf, hatte sich bereits zu Beginn der ersten Halbzeit angedeutet. Weil Pfofelds Alexander Henschel innerhalb von fünf Minuten gleich zweimal die Gelbe Karte sieht, muss der Gastgeber früh im Spiel mit einem Mann weniger auskommen. Den resultierenden Freistoß aus 18 Metern Torentfernung verwandelt Jens Schlicker humorlos (24.).

Dicht gedrängt standen die Zuschauer entlang des Sportplatzes in Pfofeld. © Dominik Mayer

Zuvor war die SG durch eine starke Einzelleistung von Michael Popp in Führung gegangen. Er dribbelte sich über die rechte Seite an der Strafraumkante entlang und überwand von dort SV-Schlussmann Timo Völklein (12.). Der Kreisligist, der mit drei Siegen aus vier Spielen stark in die Saison gestartet ist, ist jedoch die spielbestimmende Mannschaft – und geht kurz vor der Pause durch Christian Rupp in Führung (43.).

"Ich habe der Mannschaft gesagt, wir wollen kein Gegentor mehr bekommen. Ein besseres Defensivtraining kannst du gar nicht haben", fasst SG-Coach Heid seine Halbzeitansprache zusammen. Das Vorhaben gelingt bis zur 69. Minute, als Marco Dölfel nach einer Ecke an den Ball kommt und aus 20 Metern zum 1:3 einschießt. Doch die Gastgeber beweisen, warum sie aktuell auf Platz zwei der Kreisklasse West stehen. Sie kämpfen sich zurück ins Spiel, kommen in der Schlussphase durch Leonard Goppelt zum 2:3-Anschlusstreffer (84.).

"Das ist schon geil hier"

"Wir haben das nach dem 1:3 schlecht gemacht, wir hätten den Gegner einfach kommen lassen müssen. Stattdessen haben wir zu viel nach vorne gespielt und Fehlpässe produziert. Und nach dem 2:3 wurde es dann natürlich nochmal spannend", kommentiert SV-Coach Rank die zweite Hälfte. Schließlich hat Hannes Grochow sogar noch die Chance zum Ausgleich, köpft aus kurzer Distanz aber über die Querlatte. Kurz darauf beendet der souveräne Schiedsrichter Matthias Schwarz eine nicht immer hochklassige, aber doch unterhaltsame Begegnung.

Gefallen an den vergangenen 90 Miunten hatte auch Philipp Unöder gefunden. Der Topstürmer des Bezirksligisten FV Dittenheim stand während des Spiels mit einem kühlen Bier in der Hand hinter dem Tor der SG Pfofeld/Theilenhofen. Klar, das mit der Wertigkeit des Pokals sei so eine Sache. Oft seien die Begegnungen zusätzliche Testspiele in einer ohnehin schon intensiven Vorbereitung. "Aber als Theilenhofener finde ich das hier schon geil – das ist ja mein Heimatverein", sagt er und deutet Richtung Spielfeld.

"Die Jungs dürfen jetzt gegen einen Kreisligisten spielen und für einen Dienstagabend ist es auch wirklich gut besucht." Genau wie Unöder dürften die meisten Zuschauer zufrieden gewesen sein mit dem, was sich auf dem Platz ereignet hat. Und vielleicht ist es ja das, worauf es am Ende wirklich ankommt.