Fußball-Bayernliga

Für Skeraj ist Schluss beim ATSV Erlangen, der Nachfolger steht bereit

1.9.2021, 13:46 Uhr
Hat den ATSV Erlangen verlassen: Trainer Shqipran Skeraj (in der Mitte).

© Sportfoto Zink / Thomas Hahn, NN Hat den ATSV Erlangen verlassen: Trainer Shqipran Skeraj (in der Mitte).

Echte Freundschaften im Fußball sind selten, und bringen meist auch Probleme mit sich. Denn irgendwann einmal trennen sich die Wege immer, so ist es in diesem Geschäft. Sich von einem Freund zu trennen, ist da nochmals schwieriger. Jörg Markert hat sich trotzdem dafür entschieden, allerdings nicht aus einer spontanen Neigung heraus. Dass Shqipran Skeraj nicht mehr Trainer der Bayernliga-Mannschaft ist, war ein langer, einvernehmlicher Prozess.

"Wir haben ein sehr gutes Verhältnis", sagt Jörg Markert, der Fußball-Abteilungsleiter der ATSV Erlangen. "Chipo", wie Shqipran Skeraj alle im Verein rufen, ist mit Markert zur Saison 2014/15 vom SC Eltersdorf an die Paul-Gossen-Straße gewechselt und hat dort später seine ersten Erfahrungen als Trainer gesammelt. Gemeinsam ging es von der Bezirksliga bis in die Bayernliga. Fünf Jahre hat der ehemalige Zweitliga-Profi der Spielvereinigung Greuther Fürth und Nationalspieler des Kosovo die Mannschaft des ATSV angeleitet. Im Fußball ist das eine lange Zeit.

Die neue Führungsspitze der Bayernliga-Mannschaft des ATSV Erlangen: Trainer Fabian Adelmann (links) und sein Assistent Karim Farhan (rechts) mit Abteilungsleiter Jörg Markert.

Die neue Führungsspitze der Bayernliga-Mannschaft des ATSV Erlangen: Trainer Fabian Adelmann (links) und sein Assistent Karim Farhan (rechts) mit Abteilungsleiter Jörg Markert. © ATSV Erlangen

"Wir hatten Anfang des Jahres Gespräche, dass es für die Jungs Zeit wäre für eine neue Ansprache", sagt Markert. Eine gewisse "Abnutzung " habe ich eingestellt. "Für uns beide war es eine schwierige Situation", sagt Skeraj. Der Impuls ging auch von ihm aus: "Ich habe ein klärendes Gespräch gesucht, weil ich den Verein verlassen wollte." Viele Jahre hat er für den Verein gelebt und vieles aufgegeben. "Der Aufwand war groß." Skeraj wollte mehr Zeit mit der Familie verbringen: "Ich habe zwei kleine Kinder, die auch Aufmerksamkeit von ihrem Papa brauchen."

Jörg Markert hat das verstanden, einfach zu abhauen aber konnte der Trainer nicht. "Wir haben einen Nachfolger gesucht", so schnell aber keinen gefunden. Also blieb der 35-Jährige noch, selbst zur neuen Spielzeit 2021/22. "Ich habe mit meiner Frau darüber gesprochen und Jörg unterstützt", sagt Skeraj. Wie immer. Viele neue Spieler sind zur Mannschaft gestoßen, das brachte auch dem Coach neue Motivation. Seit Montag aber steht fest, dass nun trotzdem Schluss ist.

"Es wurde dann trotzdem schwieriger", sagt Markert. Am Freitagabend beim 1:4 gegen den ASV Neumarkt habe man gemerkt, dass die Mannschaft nicht alles umsetzt, was ihr Trainer vorgibt. "Es passiert zu wenig auf dem Feld", sagt der Abteilungsleiter, betont aber auch: "Chipo ist ein überragender Trainer. Es war eine harte und emotionale Entscheidung, denn es ist kein Trainerwechsel, weil wir schlechte Leistungen gebracht haben." In der Bayernliga sind die Erlanger aktuell Achter, 14 Punkte aus neun Partien sind okay für ein Team, dass sich erst noch finden muss.

Diese Aufgabe übernimmt nun ein anderer. Mit Fabian Adelmann hat der ASTV nun seine "Wunsch-Lösung" gefunden, wie Markert sagt. Der 29-Jährige war bis Ende Juni U19-Coach beim 1. FC Nürnberg, zwischenzeitlich auch Interimstrainer in der Regionalliga und Assistent von Michael Köllner bei den Profis. "Er ist ein junger, talentierter Trainer mit einer guten Grundausbildung, der noch etwas erreichen möchte", sagt Markert. Adelmann, der in Lauf an der Pegnitz geboren ist, soll den Bayernliga-Fußballern "neuen Input" geben, bekommt nun aber auch die Zeit, "sich mit der Mannschaft zu beschäftigen und diese zu stabilisieren". Am Saisonziel "oben mitspielen" ändert sich auch mit dem neuen A-Lizenz-Trainer nichts.

Als Assistent steht ihm Karim Farhan zur Seite, der ehemalige Trainer des SV Tennenlohe, der auch schon im Nachwuchsleistungszentrum den 1. FCN und des Kleeblatts tätig war. Beide waren am Freitag gegen Neumarkt schon vor Ort, die erste gemeinsame Einheit hatten sie am Dienstag. Bereits am Samstag (14 Uhr) geht es zum Liga-Spiel zum FC Eintracht Bamberg.

Shqipran Skeraj wird dann nicht mehr an der Seitenlinie stehen. "Am zweiten Tag nach der Entscheidung bin ich natürlich traurig darüber, dass ich so eine Mannschaft verlasse", sagt er. "Doch Trainer kommen und gehen. Ich habe dem ATSV viel zu verdanken." Umgekehrt aber ist es auch so, der Ex-Profi hat den "Verein mit dahin gebracht, wo er jetzt ist." Vielleicht kehrt Skeraj zurück, coacht eine Jugendmannschaft oder übernimmt andere Aufgaben. "Erst einmal kümmere ich mich aber um meine Trainerausbildung und versuche, die Zeit mit meiner Familie zu genießen", sagt er, versichert aber auch, sich das ein oder andere Fußballspiel live anzusehen. Alleine schon, um gute Freunde zu treffen.

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