Dauerbrenner Handwerker steht beim FCN unter Druck

6.3.2021, 06:00 Uhr

Beim Club gesetzt, aber nicht unumstritten: Tim Handwerker. © Sportfoto Zink / Wolfgang Zink

Über 20 Monate spielt Oliver Sorg jetzt bereits für den 1. FC Nürnberg. Das gerät gerne in Vergessenheit, was daran liegen könnte, dass auch Oliver Sorg schon ein paar Mal in Vergessenheit geraten ist. Weil er Öffentlichkeitsarbeit ungefähr so sehr schätzt wie eine Zahnwurzelbehandlung. Am Sonntag (13.30 Uhr, Live-Ticker auf nordbayern.de) wird er mal wieder länger zu sehen sein, sogar im Fernsehen. Oliver Sorg darf Enrico Valentini ersetzen, der nach fünf Gelben Karten gesperrt ist in Düsseldorf. Also wieder mal ein anderer rechter Verteidiger, nachdem in dieser Saison auch schon Noel Knothe und Tim Latteier ihr Glück versuchen durften.

"Auf Olli ist immer Verlass, wenn man ihn braucht. Ein sehr wichtiger Spieler für die Mannschaft, der auch gute Stimmung reinbringt und Erfahrung hat", sagt Handwerker, "ein guter Typ, sehr beliebt." Und fit, wie Robert Klauß gestern versicherte: Sorg habe nach seiner Verletzung "gut auftrainiert und ist wieder voll im Saft".

Somit bleibt auch Tim-Henry Handwerker ("Ich hab’ kein Problem damit, wenn mich jemand Tim-Henry nennt") entspannt, wenn man ihn auf die erneute Umbesetzung der Viererkette anspricht. Zumindest links hinten gibt es beim Club in dieser Saison eine Konstante; Handwerker stand bis auf die letzte Minute der Nachspielzeit in Karlsruhe jede Sekunde auf dem Feld.

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Der Zweikämpfer kennt die Konkurrenz

Der U21-Nationalspieler, in der engeren Auswahl für die EM Ende März, glaubt von seiner Omnipräsenz auch profitiert zu haben. "Ich würde schon sagen, dass ich konstanter geworden bin", sagt der 22-Jährige, mit 268 gewonnen Zweikämpfen in 23 Partien laut bundesliga.de Zwölfbester in der Zweiten Liga und damit exakt gleichauf mit David Raum von der Spielvereinigung Greuther Fürth. Wer oft spielt, lernt auch viel, so in etwa sieht Handwerker das.

Trotzdem scheint er gerade ein wenig zu stagnieren, nicht nur der Sportvorstand möchte langsam den nächsten Entwicklungsschritt sehen. Dass es Handwerker möglicherweise an Konkurrenzkampf mangelt auf seiner Position, kann er so nicht bestätigen. Valentini hat da schon ausgeholfen, Fabian Nürnberger natürlich, Linus Rosenlöcher kann das auch. "Ich sehe da schon Konkurrenz", sagt Handwerker, "es ist nicht so, dass ich mir alles erlauben kann." Dass er mehr kann als in den vergangenen Wochen gezeigt, steht aber ebenfalls außer Frage. Gerade auf dem Weg nach vorne erhofft sich Klauß noch den einen oder anderen Akzent mehr vom Linksverteidiger, der regelmäßig eingebunden wird in den Aufbau. Zumal die Mannschaft insgesamt "offensiveren Fußball als letztes Jahr" spielen soll, wie Handwerker sagt.

Den Vergleich mit Raum, neben Ismail Jacobs vom 1. FC Köln sein Hauptkonkurrent in der deutschen U21, scheut er deshalb nicht – zumal Fürth eine andere, deutlich mutigere Strategie verfolgt als der Club. Was für Raum, der in dieser Saison bereits zwölf Tore vorbereitet hat und damit zwölf mehr als Handwerker, vor allem heißt, häufiger in der gegnerischen Hälfte herumturnen zu dürfen.

"Wir sind sehr ähnliche Spielertypen", findet Handwerker und Scorerpunkte für ihn nicht so wichtig. Wichtig ist, "dass irgendjemand den Ball über die Linie schießt", auch am Sonntag (13.30 Uhr) in Düsseldorf.

Vertraute Gegend und "auch etwas Unruhe"

Wo der Club gerne den dritten Auswärtssieg in Folge holen würde, um sich weiter abzusetzen von den letzten drei Tabellenplätzen. Das wird schwer genug gegen die nach wie vor ambitionierte Fortuna, "eine sehr erwachsene und reife Truppe", sagt Handwerker, der aus Bergisch Gladbach und somit der näheren Umgebung stammt. "Natürlich ist da gerade aber auch etwas Unruhe, die versuchen wir natürlich auszunutzen."