Deutsche Meisterin: Schnellste Frau Deutschlands kommt aus Franken!

21.2.2021, 18:43 Uhr

Sie hat es gleich gewusst. Schon beim Überqueren der Ziellinie war Amelie-Sophie Lederer (LG Stadtwerke München) klar, dass sie gerade etwas Großes geschafft hatte. Kein banges Warten auf das offizielle Endergebnis, nicht die quälende Frage im Kopf, ob eine der sieben Konkurrentinnen ihren Körper eine Hundertstelsekunde früher durch die Lichtschranke geschoben haben könnte. "Ich habe gesehen, dass ich gewonnen habe", sagt Lederer am Sonntag, einen Tag nach ihrem Triumph im 60 Meter Sprint bei den Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften in der Halle.


Werbung
Werbung


Verarbeitet hat sie die Ereignisse vom Samstag noch nicht. "Es ist schwierig, Worte zu finden. Ich glaube, es dauert noch, bis der Sieg in meinem Kopf angekommen ist." Dabei helfen könnten die zahllosen Glückwünsche, die auf ihrem unablässig blinkenden Smartphone eingegangen sind. "Ich bin noch nicht dazu gekommen, alle Nachrichten zu lesen", sagt die 26-Jährige, die in Ornbau im Ansbacher Land zu Hause ist. Dass sich Lederer bei diesen Meisterschaften in der Helmut-Körnig-Halle gut präsentieren würde, war zu erwarten. Als Fünftschnellste war sie angereist. Mit einer Zeit von 7,26 Sekunden, gelaufen erst zu Beginn des Monats bei einem Hallenmeeting in der Schweiz.

Chancen auf Olympia

Dass es letztlich sogar zum Titel reichte, ist dennoch eine Überraschung. Auf eine Medaille hat sie geschielt, die goldene aber schien ihr nicht realistisch. Auch nicht nach dem furiosen Halbfinale, in dem sie ihre persönliche Bestleistung auf 7,20 Sekunden verbessern konnte. Im Finale dann eine erneute Steigerung: 7,12 Sekunden. Jennifer Montag und Yasmin Kwadwo blieben da nur die Plätze zwei und drei. Die Norm für die Hallen-Europameisterschaft Anfang März im polnischen Torun hat Lederer damit locker geschafft – und auch die Teilnahme an den Olympischen Spielen ist mit der Leistung vom Samstag nicht unwahrscheinlicher geworden.

Zunächst will sich die Sprinterin aber auf die EM konzentrieren. Was da möglich ist? "Grundsätzlich natürlich alles. Aber ich will ohne Druck an die Sache rangehen", sagt Lederer. Mit einer ähnlichen Zeit wie in Dortmund könnte sie aber auch international ein Ausrufezeichen setzen. In diesem Winter war erst eine Athletin schneller als die Ornbauerin auf der Tartanbahn in Dortmund.

Grau knapp am Podest vorbei

Weniger erfolgreich verlief das Wochenende dagegen für den Höchstadter Martin Grau (LC Top Team Thüringen), der als einer der Favoriten in den Lauf über 3000 Meter gegangen war. Doch das Rennen in Dortmund war kein schnelles – das kam Grau nicht entgegen. Am Ende sprintete ihm nicht nur Sieger Mohamed Mohumed (LG Dortmund) davon, sondern auch Marcel Fehr und Nils Voigt. "Den dritten Platz hätte ich genommen, der vierte ist sehr ärgerlich", sagt Grau. Dennoch hielt sich die Enttäuschung in Grenzen, denn der 28-Jährige befindet sich momentan noch im Grundlagen-Training.



Eine gute Figur machte Dreispringer Benedikt von Hardenberg (LG Telis Finanz Regensburg) bei seiner ersten Deutschen Meisterschaft im Männerbereich. Der 20-jährige Rother schaffte den Finaleinzug, sprang mit 14,95 Meter die persönliche Bestleistung in der Halle und schloss den Wettbewerb beim Sieg von Max Heß (LAC Erdgas Chemnitz) auf Rang sieben ab. Der vierte fränkische Teilnehmer, Sprinter Felix Straub (SC DHfK Leipzig) aus Ansbach, schied im Halbfinale aus.