Fahne oben, kein Pfiff: Durfte der VAR beim Club eingreifen?

6.10.2019, 17:55 Uhr

Unverständnis bei Nikola Dovedan (links) und Johannes Geis: Warum zählte das 0:1 für St. Pauli, obwohl Assistent Henry Müller die Fahne hob? © Sportfoto Zink / Daniel Marr

Kaum in einer anderen Sportart gibt es so viele Weisheiten wie im Fußball. Zu den bekanntesten in Deutschland zählt: "Abseits ist, wenn der Schiedsrichter pfeift" von Franz Beckenbauer. Und genau das tat Schiedsrichter Lasse Koslowski am Sonntag im Max-Morlock-Stadion in der 23. Minute nicht, obwohl sein Assistent Henry Müller zuvor die Fahne gehoben hatte. Der Berliner Unparteiische ließ die Partie weiterlaufen und pfiff erst, als der Schuss von Gyökeres im Nürnberger Tor landete.

Der Videoassistent im berühmten Kölner Keller schaute sich die Szene noch einmal genau an und stellte fest, dass St. Paulis Ohlsson nicht im Abseits stand, als er den Ball auf der rechten Außenbahn erhielt. Eine zweifelsohne richtige Entscheidung, wie die TV-Bilder zeigen. Das 1:0 für St. Pauli.

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Doch durfte der Videoassistent überhaupt eingreifen? Die Antwort ist klar: Ja, er durfte. Weil die Partie erst nach dem Treffer unterbrochen wurde, und nicht schon als der Assistent die Fahne hob, konnte der VAR das Tor im Nachhinein anerkennen. Generell liegt jede Entscheidung laut Fifa-Regelwerk letztlich beim Schiedsrichter auf dem Platz. In diesem Fall bekam Koslowski aus Köln den Hinweis, dass Ohlsson nicht im Abseits stand.

Die Zusammenarbeit zwischen dem Unparteiischen im Stadion und dem Video-Referee am Bildschirm hat also diesmal funktioniert. Einzig der Assistent hat seine Fahne zu früh gehoben, was auch Club-Spieler Lukas Jäger irritierte: "Das Gegentor war natürlich unglücklich. Ich habe die Fahne eindeutig gesehen, so etwas sollte eigentlich nicht passieren", analysierte er die Situation nach dem Spiel. Ob er die Fahne gesehen hat oder nicht, ist egal, denn Abseits ist ja bekanntlich, wenn der Schiedsrichter pfeift.