Football in Fürth: Franken Timberwolves freuen sich aufs Training im Mai

4.2.2021, 11:35 Uhr

Stell dir vor, Sonntagnacht läuft der Super Bowl und du musst das Spiel alleine anschauen. Paul Bernstein, Trainer der Fürther Nachwuchs-Football-Mannschaft Franken Timberwolves, hat zwar seine Frau an seiner Seite. "Aber die wird irgendwann ins Bett gehen", mutmaßt der 37-Jährige lachend. Eine Party oder wenigstens ein Gemeinschaftserlebnis unter den Vereinskameraden wie in den vergangenen Jahren wird das bei den Bernsteins in Schwaig nicht.


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Das Feiern lässt sich der Elektroingenieur aber nicht ganz nehmen: "Es gibt Burger mit selbstgebackenen Brötchen und das Fleisch drehen wir auch selbst durch den Wolf. Dazu Salat, Cola und alkoholfreies Weißbier." Bis auf das Bier eigentlich ein stilechtes Super-Bowl-Menü.

Receiver mit Magdeburg in der 2. Bundesliga

Übers Internet will er seine "Jungs" motivieren, die U 19-Mannschaft der Franken Timberwolves. "Sie sollen am Ball bleiben, denn der Verband ist vorsichtig optimistisch, dass im Mai das Training unter Auflagen starten kann. Es wird zwar keine Normalität einkehren, aber es ist eine Perspektive", sagt Bernstein mit seiner Berliner Schnauze. Als Spieler hat er es auf der Receiver-Position mit Magdeburg bis in die 2. Bundesliga geschafft. Als er wegen des Berufs nach Franken kam, wurde er Trainer der Wide Receiver des Männerteams der Timberwolves, jetzt betreut er die "Junior Wolves".

Besser gesagt: Er würde gerne. Denn im Jahr 2020 fand kein einziges Pflichtspiel statt, der Footballverband war einer der ersten Sportverbände, der die Reißleine zog. Dabei hatten die Timberwolves viel vor. Nach der Auflösung des Männerteams 2019 wollten sie mit der U 19 wieder langsam eines aufbauen. Die Trainingsbedingungen beim MTV Stadeln und auf der Charly-Mai-Anlage sind gut. Und "einige zuverlässige Spieler" habe Bernstein auch im Kader, die ihm Hoffnung machen.

Als Spielgemeinschaft mit den Erlangen Sharks will er nach dem verlorenen Jahr nun mit mindestens einer Sechser-Tackle-Mannschaft in der untersten Liga antreten, der Verbandsliga. Zwölf Spieler wären dafür mindestens nötig, "15 wären besser", rechnet der Trainer. Normal stehen elf Spieler auf dem Feld, eine weitere Option im Jugendbereich ist das Neuner-Tackle. Ob das möglich ist?

Die große Unbekannte: Wer kommt zum Trainingsstart?

Zur Größe des Kaders möchte er sich "erst festlegen, wenn die Leute wieder zurück im Training sind. Ich muss damit rechnen, dass der eine oder andere nicht wiederkommt". Für manche werden sich das Leben und somit die Hobbys verändert haben. "Aber wir werden schon unseren Beitrag leisten zur Spielgemeinschaft, ein Sechser-Tackle muss gehen", sagt Bernstein kämpferisch, "wir haben einen Schwung 17-Jähriger dazubekommen."



Den 20-Jährigen muss er aber leider sagen, dass sie woanders unterkommen sollen. Genügend Vereine gibt es in der Gegend, allein Nürnberg hat drei, im Umkreis von 50 Kilometern sind es um die zehn. Das ist dem Boom geschuldet, der wohl ausgelöst wurde von den NFL-Übertragungen im frei empfangbaren deutschen Privatfernsehen.

Und wer gewinnt Sonntagnacht? "Ich kann mir vorstellen, dass es die Buccaneers machen, aber ich würde da kein Geld drauf setzen", hält sich Bernstein mit einem Tipp zurück. Er ist emotionslos, denn seine Green Bay Packers sind eh nicht dabei.