Grethlein ist neuer Aufsichtsratsboss beim FCN

6.10.2014, 20:58 Uhr

Der Verein reagierte darauf — wie so oft in den letzten Jahren — mit einer Stellungnahme, in der er den Vorfall im Außenbereich des Stadions "selbstverständlich und auf das Schärfste" verurteilte. Koch, früher selbst Journalist, war diese Antwort "zu lasch" geraten. Der Bayerische Journalisten-Verband veröffentlichte also wiederum eine Stellungnahme Kochs, in der der den "insgesamt zum wiederholten Mal viel zu allgemein, wachsweich und in der Sache nicht eindeutig genug gehaltenen" Debatten-Beitrag des Clubs kritisierte.

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Am Nachmittag hatte Koch dann auch mit Sportvorstand Martin Bader persönlich über dieses Thema gesprochen. Koch, so sagte das Bader, habe seine Kritik als Privatmeinung verstanden wissen wollen, nicht als die des Aufsichtsrats Koch, der erst jüngst nach der Niederlage in Heidenheim mit einer Privat-Pressekonferenz auffällig geworden war und dort den Rücktritt Baders gefordert hatte.

Auf der Mitgliederversammlung am vergangenen Dienstag war Koch wegen seines Alleingangs, aber auch wegen eines Videos, das ihn mit einem Schal des FC Bayern zeigt, stark in die Kritik geraten. Sein Amt als Aufsichtsrat hatte er allerdings behalten dürfen und war so bei der konstituierenden Sitzung des neuen Gremiums am Montagnachmittag dabei.

Verloren hat er dort seinen bisherigen Posten als Stellvertreter des Vorsitzenden. Diese Funktion übernimmt nun Ralf Peisl, erster Stellverteter bleibt wie bisher Peter Schmitt. Einstimmig wählten die Aufsichtsräte Thomas Grethlein als ihren neuen Vorsitzenden. Grethlein war ebenfalls erst am Dienstag in das neunköpfige Gremium gewählt worden und tritt die Nachfolge von Klaus Schramm an, der nicht wiedergewählt worden war.

Fetzen dürfen fliegen

Ein Kontrollgremium soll dieser Aufsichtsrat den beiden Vorständen Martin Bader und Ralf Woy gegenüber sein, zuletzt aber ist man vor allem durch Streitereien auffällig geworden. Das soll sich nun ändern, zumindest in der Außendarstellung. "Der 1. FC Nürnberg ist ein Fußballverein, also sollte es in erster Linie auch um Fußball gehen, wenn über den Club berichtet wird", sagte Grethlein nach seiner Wahl.

Das Treffen am Montag diente dem gegenseitigen Kennenlernen, schließlich sind fünf der Aufsichtsräte Neulinge. "Grundsätzliche Dinge", sagte Grethlein, der hauptberuflich kaufmännischer Leiter einer jungen Firma ist, haben sie aber auch angesprochen. "Nach innen können ja gerne die Fetzen fliegen", sagte Grethlein, "aber das sollte nicht nach außen getragen werden. Ich möchte helfen, eine gute Diskussionskultur zu finden."

In vier Wochen treffen sie sich wieder, dann weiß Grethlein schon ein bisschen besser, ob das zusammenpasst: eine gute Diskussionskultur und der 1. FC Nürnberg.