Leistungsträger vor Comeback: Das Kleeblatt hofft auf Mohr

17.3.2019, 09:33 Uhr

Es sieht so einfach aus. Kurz hinter der Mittellinie bekommt Tobias Mohr den Ball, er läuft ungestört 15 Meter auf das Tor zu. Mohr lässt einen Gegenspieler mit einer kleinen Täuschung aussteigen. Dann zieht er aus 20 Metern ab. Der Ball schlägt am weit vorne postierten Keeper vorbei rechts im Tor ein.

So leicht wie der FC Augsburg II am vergangenen Wochenende in der Regionalliga dürfte es der SSV Jahn Regensburg dem Kleeblatt am kommenden Montagabend (Liveticker auf nordbayern.de, Anpfiff 20.30 Uhr) in der 2. Bundesliga mit dem Toreschießen kaum machen. "Es wird von der ersten Minute an zur Sache gehen, in Regensburg gibt es keine Abtastphase", warnt Fürths Coach Stefan Leitl vor den aggressiv verteidigenden Oberpfälzern.

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Mohrs Leidenszeit zu Ende

Nicht nur wegen seines Treffers gegen die FCA-Reserve hat sich Tobias Mohr aber wieder für einen Platz im Fürther Kader empfohlen. Für den 23 Jahre alten Offensivspieler – ursprünglich einmal als Linksverteidiger eingeplant – endete in der Regionalliga eine fast dreimonatige Zwangspause vom Fußball. Ein Innenbandanriss im Knie inklusive einer Verletzung am Meniskus hatte ihn seit dem letzten Spiel vor der Winterpause in Sandhausen außer Gefecht gesetzt.

Schwer für den ehrgeizigen Profi, der von Regionalligist Alemannia Aachen kam und sich in seinem ersten halben Jahr in Fürth zum Zweitliga-Leistungsträger entwickelt hat. Vier Tore und vier Vorlagen sind ihm in 18 Partien geglückt. Gefährlicher war nur Stürmer Daniel Keita-Ruel.

Auch wegen seines starken linken Fußes ist Mohr eben in der Regel kein Linksverteidiger mehr – sondern war zuletzt auf der linken Außenbahn oder hinter den Stürmern zu finden. Mit seiner Verletzung, der zweiten schwereren in seiner Karriere, hadert Mohr nicht. "Das bringt einen nur weiter. Man lernt seinen Körper besser kennen und man wird körperlich stärker aufgrund der Reha", sagt er: "Natürlich ist eine Verletzung doof, aber man kann daraus lernen."

Wie aus dem Bilderbuch

Tatsächlich hat er auch wenig Grund zu klagen – trotz der Pause. Sein Weg aus der Regionalliga in den Profifußball, den er mit 23 vergleichsweise spät gegangen ist, verlief bislang wie aus dem Bilderbuch. Ein Startelf-Einsatz könnte für Mohr gegen Regensburg noch zu früh kommen, ein Platz auf der Bank ist aber wahrscheinlich. "Ich fühle mich sehr gut. Wenn der Trainer mich dabeihaben möchte, bin ich bereit", sagt er.

Schon gegen Dresden war er ein Thema für den Profikader. "Da er gar keine Spielpraxis hatte, haben wir aber entschieden, dass es ihm guttut, wenn er 45 Minuten bei der U23 spielt", sagt Leitl. Nicht nur wegen der Spielabsage bei den Profis wohl die richtige Entscheidung.

Warum Mohr in der Form der Hinrunde im Kleeblatt-Kader nach wie vor dringend gebraucht würde, verdeutlicht eine Aussage, die er nach dem 3:2-Sieg im Oktober in Bielefeld gemacht hat. Mohr erzielte zwei Treffer, seitdem hat Fürth in 15 Spielen nur noch zweimal gewonnen, in den vergangenen zehn Spielen zudem nur dreimal getroffen. "Ich habe die Dinger einfach reingemacht. Nachdenken bringt da nichts. Wenn du anfängst zu denken, hast du schon verloren", sagte Mohr in Bielefeld. So leicht kann Toreschießen manchmal sein.