Meisterschaft

So erging es Frankens Sportlern bei den Finals

7.6.2021, 06:00 Uhr

Es könnte eng werden für Amelie-Sophie Lederer. Sehr eng. Weil die Sprinterin aus Ornbau im Landkreis Ansbach das Wochenende mit einer Muskelverhärtung im Oberschenkel auf dem heimischen Sofa verbringen musste. Und weil ihre Konkurrentinnen derweil die Chance hatten, sich bei der Deutschen Meisterschaft in Braunschweig um die Olympia-Nominierung zu bewerben. Durch den Doppel-Erfolg von Alexandra Burghardt (LG Gendorf Wacker Burghausen) über 100 Meter und 200 Meter ist nun ein weiteres Ticket nach Tokio bereits vergeben.

Namhaften Konkurrenz für Tokio

Die gebürtige Oberbayerin unterbot über 100 Meter mit 11,14 Sekunden die Olympianorm um eine Hundertstelsekunde. Auch Lisa Mayer ist bereits für die Spiele qualifiziert. Ob der dritte Startplatz für die Einzel-Wettbewerbe an Lederer, die für die LG Stadtwerke München antritt, gehen wird, ist angesichts der namhaften Konkurrenz in Person von Rebekka Haase, Yasmin Kwadwo oder Jennifer Montag fraglich. Doch die 27-jährige Mittelfränkin hat bereits bewiesen, dass auch sie zur nationalen Spitze gehört.

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Im Februar holte sie bei den Deutschen Hallenmeisterschaften den Titel über 60 Meter – vor Montag und Haase. Außerdem kommt für Lederer auch ein Olympia-Start in der Staffel infrage. Deswegen will sie sich baldmöglichst wieder auf der Bahn präsentieren. "Ich bin optimistisch, im Juni nochmal laufen zu können", sagt sie. Der Nominierungszeitraum reicht bis zum Monatsende. Noch ist der Traum von Olympia für Lederer also längst nicht vorbei.

Auf die Qualifikation für Olympia hofft auch der Höchstadter Martin Grau, bei der Deutschen Meisterschaft musste er über die 3000 Meter Hindernis aber einen Rückschlag einstecken. In 8:43,81 Minuten kam Grau als Siebter und rund 20 Sekunden hinter dem Sieger Karl Bebendorf (Dresdner SC) ins Ziel. Für eine kleine Überraschung sorgte Brian Weisheit vom LSC Höchstadt: Er übertraf seine persönliche Bestzeit in 8:43,50 Minuten um vier Sekunden und wurde vor Grau Sechster. Niklas Buchholz vom LSC landete auf Platz zehn (8:51,03 Minuten). Die Fürtherin Lisa Schuster kam über die 3000 Meter auf Rang acht.

Aus den USA nach Erlangen

Bei den Deutschen Schwimm-Meisterschaften hat der Erlanger Peter Varjasi den Titel über 50 Meter Freistil geholt. Der 21-Jährige studiert und trainiert seit Herbst 2019 eigentlich mit Stipendium an der Florida State University in den USA, hatte sich in den vergangenen sechs Wochen aber mit seinem alten Trainer Roland Böller und dem Team des TB Erlangen auf die Deutsche Meisterschaft vorbereitet. Varjasi war in 22,50 Sekunden eine Hundertstel schneller im Ziel als Martin Spörlein von der SG Bamberg auf Platz zwei.

Bei den "Finals", dem Zusammenschluss von Deutschen Meisterschaften in 18 Sportarten, haben noch weitere fränkische Sportler überzeugt: Eine Medaille geholt hat Felix Straub aus Ansbach. Auf seiner Paradestrecke über 200 Meter gewann der Sprinter vom SC DHfK Leipzig Bronze. Jonas Hügen vom LAC Quelle Fürth wurde Zehnter. Die Nürnberger Taekwondoka Alema Hadzic hat sich Gold geholt. Olympiastarterin Anabel Knoll aus Nürnberg erwischte im Triathlon-Sprint hingegen als Zehnte einen schlechten Tag.

Zu sehen waren die Wettkämpfe live im Fernsehen. Auch bedingt durch das gute Wetter schalteten jedoch weniger Zuschauer ein als erhofft. Vor allem am Freitag war die Quote in der ARD enttäuschend. Am Samstag lief es für das ZDF besser, die Modernen Fünfkämpferinnen durften sich über 1,2 Millionen Zuschauer freuen, die Leichtathleten knackten sogar die Zwei-Millionen-Marke. Amelie-Sophie Lederer hat auch zugesehen. Lieber aber wäre sie vor Ort gewesen.